09.12.1990 Freie Presse, Thomas Irmscher, Zschopau
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Der Güllebach im Nesselgrund
Nicht eure Erfolge, eure Sünden stehen zur Diskussion!

Anlaß meines Briefes ist die Diskussion um den (Gülle)bach im Nesselgrund sowie die "Rechtfertigung" der LPG (T) Krumhermersdorf. Es steht unserer sozialistischen Landwirtschaft nicht gut zu Gesicht, mit solch einer Äußerung alten Stils sich zu rechtfertigen. Was sich positiv entwickelt hat, interessiert bei solchen Zuständen wie im Nesselgrund wenig. Ich bin grundsätzlich der Meinung, daß über das Gute erst geredet werden darf, wenn es über das Schlechte nichts mehr zu sagen gibt.

Ein weiteres Beispiel, wie in manchen LPG Ökonomie vor Ökologie fungiert, ist das ehemalige Gansbachtal. Feldraine, Gehölze, Wasserläufe und Waldränder wurden des geringeren Aufwands halber einfach mit eingekoppelt und Isolatoren oft in lebende Bäume gedreht. Ein Teil des Gansbaches wurde durch die Meliorationsgenossenschaft mit Betonteilen ausgelegt und begradigt, Ufervegetation beseitigt. Ich frage mich: Wie wird da den Forderungen des Landeskulturgesetzes nachgekommen? Wie der Ausbau eines Bachlaufes im Landschaftssehutzgebiet auszusehen hat, wurde in der FP vom 28. November durch den Naturschutzbeauftragten Kurt Scheffler dargelegt: Schlußfolgerung: Ökologische Aspekte müssen in die Ökonomie einbezogen werden, weil jede ökonomische Erwägung ohne Berücksichtigung der Ökologie auch langfristig unökonomisch ist.