Freie Presse 17. Dezember 1991
Nachrichten
seit 1990

Schulnetzplanung:
Suche nach optimalen Lösungen
Ländliche Schule soll Identität bewahren helfen

KRUMHERMERSDORF(DOE). Nachdem die Schulnetzplanungen allerorts angelaufen sind, zeigen sich Probleme bei der Durchsetzung des neuen Schulgesetzes. Daß eine Verschlechterung der Schulverhältnisse nicht Anliegen dieses Gesetzes sein kann, war der Ausgangspunkt einer gemeinsamen Beratung von Gemeindevertretern Börnichens, Krumhermersdorfs, Waldkirchens und Witzschdorfs.

Schule Krumhermersdorf
Einig war man sich, daß eine ländliche Schule für eine ländliche Gegend sinnvoll ist, daß sie ein Stück Idendität der Orte bewahren hilft. Das Frage war nur, ob die bereits angedachte Lösung mit Waldkirchen als Mittelschulort auch für die Schüler das Optimale sei. Seitens der Krumhermersdorfer Gemeindevertreter wurde darauf verwiesen, daß im zukünftigen Gemeindeverband der vier Orte nur eine neue Schule stehe, nämlich die in Krumhermersdorf. Diese habe die meisten Unterrichtsräume (13 in Krumhermersdorf, in Waldkirchen 8), eine eigene [funktionierende Küche, das Sportstadion gleich daneben. In Waldkirehen muß manches davon erst geschaffen werden; und das koste die vier beteiligten Gemeinden viel Geld.

Für eine Gemeinde wie Witzchdorf liege Krumhermersdorf natürlich viel ferner als Waldkirchen. Doch die Schüler würden ja sowieso nicht laufen. Eine Viertelstunde länger Busfahren könne mit Sicherheit aufwiegen, den ganzen Schultag in einer neuen, geräumigen Schule zu verbringen. Die - bei Bedarf - auch noch genug Platz zum Anbauen habe.

Wie sich die vier Gemeinden bis Anfang 1992 einigen, wird aller Voraussicht nach den Schulalltag für mindestens das nächste Jahrzehnt bestimmen. Obwohl die Zeit drängt, soll deshalb nichts übers Knie gebrochen werden, faßte man zur Sonder-sitzung noch keinen verbindlichen Beschluß. Vorgesehen ist vielmehr eine weitere (öffentliche) Beratung am 19. Dezember um 19 Uhr in der Krumhermersdorfer Schule. Daran sollen Gemeindevertreter der beteiligten Kommunen und Elternvertretungen beteiligt sein.

Am 20. Dezember lädt die Krumhermersdorfer Schule von 14 bis 16 Uhr zur Besichtigung ein, ebenso am 21. Dezember von 9 bis 12 Uhr. Man wolle keinesfalls mit verdeckten Karten spielen. Jeder, auch die Bürger der anderen drei Gemeinden, sollten sich überzeugen können, daß die Argumente für Krumhermersdorf als Mittelschulort schwer wiegen und auf Tatsachen basieren.

Wenn Mitte Januar 1992 die Vorstellungen der vier Gemeinden beim Oberschulamt eingereicht werden müssen, hoffen die Krumhermersdorf er Gemeindevertreter darauf, daß man sich auf solch eine Lösung einigt. Nicht aus Gemeindepatriotismus, sondern im Interesse der Schüler.