Stadtkurier Zschopau 06/2002
Michael Rümmler
Nachrichten
seit 1990

Zehn Jahre Besucherbergwerk Zschopau

Wie schnell doch die Zeit vergeht! 700 Jahre Zschopau - das war vor zehn Jahren. Damals im Juli 1992 wurde anlässlich des Stadtjubiläums das Besucherbergwerk Zschopau eröffnet. Das ist doch Zeit, um einmal Rückschau zu halten.

Die damalige Gruppe Altbergbau im Zschopauer Heimatverein hat in ungezählten Stunden schwerer und schmutziger Arbeit den vorderen Bereich der Stollenanlage vom Faulschlamm befreit, welcher in vielen Jahrzehnten durch Hochwasser der Zschopau nach und nach hineingespült wurde. Türen, Geländer, Stützausbau und Entwässerungsleitungen mussten eingebaut werden. Dazu waren noch einige Genehmigungen notwendig, wie z. B. vom Bergamt in Chemnitz.

Dann kam die Aufregung - die ersten Besucher waren da! Es mussten alle noch Stiefel anziehen und wurden mit einer Grubenlampe ausgerüstet. Seit Jahren hat das Bergwerk aber schon eine ordentliche Beleuchtung und Gummistiefel sind auch nicht mehr nötig. Ohne Helm geht allerdings nichts. Denn in einem 400 - 500 Jahre alten Bergwerk sind die Stollen nicht sehr hoch. Da ist es schon besser, wenn einmal der Helm und nicht der Kopf die Firste berührt. Bedingt durch die geringen Maße des Stollenguerschnittes ist die Zahl der Besucher pro Führung auf 6 - 8 Personen begrenzt. Es ist eben unverfälschter Uraltbergbau. Besucherzahlen von ca. 1.000 im Jahr klingt zwar nicht viel, nicht vergessen werden darf, dass alle Arbeit von den Bergbaufreunden ehrenamtlich in der Freizeit vollbracht wird. Die Besuchersaison geht gewöhnlich von März bis Dezember. In den Wintermonaten werden Reparaturen durchgeführt. Dann ist auch Zeit für Forschungsarbeit. Von insgesamt neun Gesenken wurden im Laufe der Jahre sieben Stück von Schlamm, Geröll und sonstigen Unrat befreit. Dabei kamen historische Funde zum Vorschein. Dazu gehören Grubenfahrten (Leitern), eine Haspelwelle und eine Menge Holzteile, welche in langer Pusselei wieder zu Holzkübeln zusammengebaut worden sind. Diese Dinge sind mehrere hundert Jahre alt und können besichtigt werden.

Die vergangenen Jahre haben auch organisatorische Veränderungen mit sich gebracht. Lange keimte schon der Gedanke, einen unabhängigen Bergbauverein zu gründen. Im Jahr 2000 war es dann soweit. Aus der Gruppe Altbergbau im Heimatverein ging der Altbergbauverein Heilige-Dreifaltigkeit-Fundgrube Zschopau e.V. hervor. Dank der Einsicht und Vernunft der Leitung des Heimatvereins konnte die Trennung und Neuformierung friedlich und ohne nennenswerte Hindernisse verlaufen. Diese Entflechtung hat spürbare Vereinfachungen bei Leitung und Finanzen auf beiden Seiten gegeben. Es besteht zwischen Heimat- und Altbergbauverein ein freundschaftliches Verhältnis, und das soll auch in Zukunft so sein.

So gut wie jedes Wochenende arbeiten die Mitglieder des Vereins im und am Bergwerk. Das Besucherbergwerk in Ordnung zu halten ist nur ein Teil der Arbeit. Die Außenanlagen sollen ja auch schön aussehen. Sehr dankbar ist der Verein für die Leistungen durch AB-Maßnahmen. Gerade die schöne Gestaltung des Wegebaues und des Vorplatzes währe ohne ABM niemals so gut gelungen.

Die seit Jahren laufende Sanierung des Erbstollens der Heiligen-Dreifaltigkeit-Fundgrube hinter dem Steghausgelände schreitet langsam aber sicher voran. Vorrangig wurde in letzter Zeit die Halde in einem aufgeräumten Zustand gebracht. Der Eingangsbereich zum Erbstollen wird neu gestaltet, auch wenn sich hier ein gewisser Baustellencharakter in nächster Zeit nicht vermeiden lässt. Das Ziel, einmal die Fundgrube für die öffentlichkeit zugänglich zu machen, steht nach wie vor für den Verein. Wenn auch die Dreifaltigkeits-Grube, Zschopaus bekanntestes Bergwerk, noch lange nicht offen ist, kann doch nun schon seit zehn Jahren ein schönes bergbaulich interessantes Besucherbergwerk geboten werden. Es befindet sich ca. 300 m flussaufwärts von der Zschopaubrücke nach Krumhermersdorf. Sein sicherheitstechnischer Zustand ist einwandfrei, was durch Kontrollen bestätigt wurde.

Das 10-jährige Bestehen und das 5. Bergwerksfest werden zusammen am 3. August 2002 gefeiert. Der Verein freut sich über jeden Besucher, der Einblick in die Knochenarbeit der früheren Bergleute nehmen möchte. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn die schwere Arbeit der damaligen Bergleute ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Geschichte der Bergstadt Zschopau!