Freie Presse 24.06.2004 Mike Baldauf
Nachrichten
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Winterlöcher nur notdürftig gestopft
Mittel für Kreisstraßenunterhalt reichen kaum noch aus

Die Spuren des Winters ...
Zschopau/Marienberg. "In den Jahren zuvor waren die Reparaturen um diese Jahreszeit schon abgeschlossen." Wolfgang Fuchs wundert sich, dass die Löcher auf der Kreisstraße in Krumhermersdorf immer noch nicht geflickt sind. Dabei wäre die Reparatur aus seiner Sicht dringend notwendig, "weil ja auch dieses Jahr eine Grundinstandsetzung wieder nicht erfolgt". Fuchs vermutet indes, dass von den 50 Tonnen Mischgut, die die Landkreisverwaltung unter anderem in seinem Heimatort zum Beseitigen von Winterschäden einsetzen wollte ("Freie Presse" berichtete), nichts mehr übrig ist. Eine nicht unbegründete Befürchtung, denn tatsächlich scheint diese Menge mit einem Tropfen auf den heißen Stein vergleichbar.

Noch in dieser Woche will die Straßenmeisterei Gornau die Flickung auf den Kreisstraßen abschließen, erfuhr "Freie Presse" auf Nachfrage. Unterwegs waren die Mitarbeiter Straßenmeister Alexander Lange zufolge schon im Raum Zschopau, bei Weißbach, Scharfenstein und Wolkenstein. Ebenso sei ein Teil der Kreisstraße in Großolbersdorf ausgebessert worden. Mit den restlichen sechs Tonnen Mischgut hat die Gornauer Meisterei gestern Löcher in Krurnhermersdorf gestopft.

"Wunder sollte man dabei aber nicht erwarten", meint Alexander Lange unumwunden. In seinen Augen macht eine Flickung in vielen Fällen nur wenig Sinn. Die Verkehrswege seien schon derart geschädigt, dass die alte Decke eigentlich abgefräst und eine neue Schicht aufgezogen werden müsste. Aber dafür fehlt dem Landkreis das Geld.

Schon im April machte Dietmar Tiltack, Verkehrsamtsleiter im Landratsamt, auf dramatische Einschnitte aufmerksam. Insbesondere für die Kreisstraßen reicht das Geld kaum noch für Flickungen, geschweige denn für Pflege- und Wartungsarbeiten. Die Auswirkungen werden jetzt sichtbar. So sprießt an einigen Straßenrändern das Gras so hoch, dass die Reflektoren der Begrenzungspfähle kaum noch zu sehen sind.

Gestern stopften Mitarbeiter der Straßenmeisterei auf der Kreisstraße in Krumhermersdorf die Winterlöcher.
Sechs Tonnen Mischgut standen dafür zur Verfügung. Eigentlich musste in vielen Fällen die alte Decke
komplett abgefräst und eine neue Schicht aufgezogen werden. Doch dafür fehlt dem Kreis das Geld.

Den Zuschuss für den Unterhalt der kreislichen Verkehrswege hat der Freistaat Sachsen für dieses Jahr um 25 Prozent auf 3675 Euro je Kilometer gekürzt. Davon bleibt den Straßenmeistereien in Gornau und in Zöblitz der traurige Rest von 49.000 Euro für die laufende Instandhaltung.

Auch Lange zeichnet ein düsteres Bild. Nur etwa 6o Prozent der Bundes- und Staatsstraßen im Bereich der Gornauer Meisterei befinde sich in einem guten Zustand. Zu Langes Sorgenkindern gehören zum Beispiel die Staatsstraße in Balkenbach, die Börnichener Länge und die Verbindung zwischen Waldkirchen und Börnichen, auf der der Belag abbröckelt.