![]() 10.08.2004 Freie Presse |
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Der rund 50 Meter lange Stollen des Zschopauer Bergbauvereins war am Samstag für Besucher das erste und bislang einzige Mal geöffnet. Speziell für diesen Tag hatten die Bergbaufreunde die Genehmigung vom Bergamt, Besucher in den Grubenbau zu führen. Die Vereinsmitglieder Frank Ihle (r.) und Eric Uhlig präsentierten sich im historischen Ehrenkleid eines Wismut-Bergarbeiters. |
»Wir sanieren die Stollen und wollen sie der Öffentlichkeit zugänglich machen«, erläuterte Nico Meyer, Vorsitzender des 29 Mitglieder zählenden Vereins. »Das Bergamt kommt regelmäßig zur Kontrolle und stellt fest, ob es Mängel gibt.« Das Gestein in der Heiligen Dreifaltigkeits Fundgrube ist so porös geworden, dass es im Laufe vieler Jahre den Stollen zugeschüttet hat. »Wir treiben Stahlrohre mit dem Schlaghammer ins Gestein, kratzen die schlammige Masse raus und verlängern die Rohre wieder«, beschrieb Nico Meyer das Vorgehen.
Wöchentlich treffen sich die Hobbybergarbeiter in ihrem Stollen. Im Eingangsbereich haben sie Wände gemauert und eine Betondecke eingezogen. Die Sanierung der ersten 50 Meter des Heiligen Dreifaltigkeits Stollens hat bisher sieben Jahre gedauert. Die Vereinsmitglieder flnanzieren alles selbst und sind auf Materialspenden wie Stahlbleche, Rohre und Träger angewiesen. »Das ist wie Aktivurlaub. Ich interessiere mich für die sächsische Geschichte des Bergbaus. Das historische Gut muss gepflegt und für die nächsten Generationen bewahrt werden«, legte Frank Ihle, der Mitglied in den Vereinen Zschopau und Ehrenfriedersdorf ist, dar. Stolz trug er am Samstag die Uniform des Bergwerksvereins Ehrenfriedersdorf. »Die ist richtig alt. Aus den 50er Jahren.«
Das Netz des Besucherbergwerks in Zschopau ist weit verzweigt, 300 Meter lang und reicht fast 90 Meter in den Berg hinein. Vor fast 500 Jahren sind die Stollen von Hand in den Berg geschlegelt worden. Das Bergwerk wurde 1884 geschlossen, weil es sich betriebswirtschaftlich nicht mehr lohnte.