Freie Presse 21.12.2006, Sven Frommhold
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Niederländer sollen Zschopau entdecken
Unternehmer aus Holland plant 15 Hektar großen Campingplatz in Krumhermersdorf

Die Stadt Zschopau als Urlaubsort, dessen Geschäftsleute und Einwohner von den Gästen profitieren - diese Vision will jetzt der Niederländer Alfons Cedee verwirklichen. Als potenzielle Besucher hat er dabei vor allem seine eigenen Landsleute im Auge. Herzstück der Pläne, an deren Umsetzung Cedee mit seiner ACM Tourismus GmbH arbeitet, ist der neue große Campingplatz im Zschopauer Ortsteil Krumhermersdorf.

Läuft alles gut, soll nach dem Winter mit dem Bau begonnen werden. Schon im nächsten Juni könnte der erste Teil der Anlage für Besucher offen stehen, sagte gestern der 49-jährige, der das Unternehmen ACM gemeinsam mit Ehefrau Cisca als Geschäftsführer leitet. Zunächst gelte es allerdings, alle nötigen Unterlagen zu erstellen und die Grundstücke zu kaufen. Die Stadtverwaltung, die auch bei der Suche nach einem geeigneten Standort half, kümmert sich nach einem entsprechenden Stadtratsbeschluss derzeit um die baurechtlichen Genehmigungen. Für Januar ist eine Einwohnerversammlung geplant.

Rund eine Million Euro muss die ACM anfangs in den Platz stecken - laut Cedee, der von Groningen nach Krumhermersdorf umgesiedelt ist und als Unternehmens- und Investmentberater gearbeitet hat, kommt das Geld vorrangig von Investoren aus den Niederlanden. Dabei handele es sich nicht um ein Anlagemodell, sondern um Kredite mit feststehendem Zinssatz.

Der Campingplatz soll sich auf dem Freigelände zwischen dem Stadion und der Zschopauer Straße in Krumhermersdorf östlich der Wasserstraße ausbreiten. »Wir benötigen ungefähr 15 Hektar Gesamtfläche«, sagte der Krumhermersdorfer Architekt Ulrich Haugke, der mit der Planung beauftragt ist. Entstehen sollen dort rund 300 Stellplätze für Zelte und Caravans und - in einem weiteren Schritt ab 2008 -auch mindestens 60 Ferienhäuser. Für deren Errichtung rechnet Alfons Cedee mit einem weiteren finanziellen Aufwand von fünf bis sechs Millionen Euro.

Zehn feste Arbeitsplätze will der Geschäftsführer allein auf dem ganzjährig geöffneten Campingplatz schaffen, dazu kommen Saisonkräfte für die Hauptreisezeit im Sommer. Geplant sind dort auch kleinere Geschäfte, die vermietet werden sollen. »Ladeninhaber, die sich auf diese Weise ein zusätzliches Standbein schaffen wollen, können sich bei uns melden«, sagte Cedee, »ebenso wie Interessenten mit Fragen zu dem Projekt«.

Der Niederländer möchte in Zschopau nach eigenem Bekunden nicht nur Geld verdienen, sondern die Stadt selbst voranbringen. So hat die ACM Tourismus GmbH ein für Besucher offenes Büro in der Ludwig-Würkert-Straße bezogen und beschäftigt bereits sieben einheimische Mitarbeiter. Die werden unter anderem mit einem Nie-derländisch-Kurs fit gemacht.

Auf der Reisemesse Vakantie-beurs in Utrecht wird der Geschäftsführer im Januar zudem die Werbetrommel fürs Erzgebirge rühren, denn daran mangelt es nach seiner Ansicht noch. »Im Ausland ist diese schöne Region bisher zu wenig bekannt«, glaubt er. Dabei habe sie vieles zu bieten, was seine als ausgesprochen reiselustig bekannten Landsleute mögen - also Natur, alte Sachen und Höhlen. Dass sich das Zeltplatzgelände in windiger Berglage befindet und kein Badesee gleich nebenan zu finden ist, sieht Cedee dabei nicht als Nachteile. So sei eine schützende, zugleich aber die Aussicht auf die Stadt bewahrende Bepflanzung vorgesehen. Und Wasser, so der ACM-Chef, hätten die Holländer selbst genug.

Der Standort in Krumhermersdorf ist übrigens nicht der erste, der für den Zeltplatz ins Auge gefasst wurde. So musste die Absicht, die Anlage an der Alten Marienberger Straße nahe dem Zschopauer Krankenhaus anzusiedeln, vor allem wegen Naturschutzbedenken aufgegeben werden.