Der Schwarzkünstler
im Heinzewald

Michael Helbig suchte 1746 "wegen Mangels an Brethbäumen" beim Kurfürsten um die Erlaubnis nach, einen Mahlgang anlegen und Brot zum Verkauf backen zu dürfen. Das Gesuch wurde gegen Entrichtung eines jährlichen Erbzinses von einem Taler und sechs Groschen genehmigt.

Michael Helbig soll die geheime Kunst des Festmachens verstanden haben. Einst drangen des Nachts drei Männer mit geschwärzten Gesichtern in die Mühle ein und verlangten Geld. Der Müller hieß sie am Tische Platz nehmen. Dann stellte er eine Backschüssel voll Taler vor sie hin und sagte: »Nun greift zu!« Indes - sie konnten nicht. Er hatte sie festgemacht. Nun holte er einen Knotengepechwisch (die äußeren Schalen vom Flachse) und wusch seinen nächtlichen Besuchern den Ruß ab. Da kamen zu seinem Erstaunen ganz bekannte Gesichter aus der Umgebungzum Vorschein. Zu dem einen sagte er: »I nun Gevatter, du auch dabei?« Dann verteilte er drei kräftige Ohrfeigen gleichmäßig unter sie und jagte sie hinaus.

August Friedrich Helbig soll, wie sein Vater, die Kunst des Festmachens verstanden haben, aber er scheute sich, sie anzuwenden. Als ihm mehrmals Flachs gestohlen worden war, sagte seine Frau zu ihm: »Ich dachte, du hättest etwas dagegen, aber ich glaube, du kannst nichts.« Wenige Tage später weckte der Müller frühzeitig sein Weib und sagte: »Wenn du etwas sehen willst, dann komme zur Schneidemühle.« Die Frau kam und sah einen Mann stehen, unbeweglich, unter jedem Arm ein Bündel Flachs. Auch dieser "gute Bekannte" wurde durch eine Ohrfeige aus dem peinlichen Zustand erlöst. Er ließ die Bündel fallen und lief davon.


nach Skolle 1936