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Christine und hermann Doerffel
Bergwerke - Zeugen der Geschichte
AG Altbergbau bekam Probeauftrag - Stollen am Uferweg instandsetzen


C+H Doerffel in Freie Presse Chemnitz, Zschopauer Zeitung, November 1991

Von dem Bergwerk bei Zschopau, der "Heiligen Dreifaltigkeit", wurde dieses Jahr bereits so viel veröffentlicht, daß man darüber die anderen kleinen Grubenanlagen etwas aus dem Gesichtsfeld verlieren kann. Dabei ist beispielsweise die Anlage am Uferweg für den Spaziergänger viel deutlicher sichtbar mit ihren Eisentüren und vermauerten Eingängen.

Neuigkeiten waren am 13. November zur Beratung der AG Altbergbau Zschopau zu beiden Anlagen zu hören. So hat das Landratsamt entschieden, die "Heilige Dreifaltigkeit" in ihrer gesamten Ausdehnung vom Gansbachtal bei Krumhermersdorf bis zum Steghaus an der Zschopau unter "Denkmalverdacht" zu stellen.

Blick in den Eingang zum Stollen am Uferweg von Zschopau. Diese alte Bergwerksanlage. wieder instandzusetzen, ist ein Probeauftrag des Bergamtes in Chemnitz an die AG Attbergbau. Gelingt diese Aufgabe, soll die "Heilige Dreifaltigkeit" nächste Bewährungsprobe der Hobbybergleute sein. Foto: Murkowski

Die Arbeitsgemeinschaft, die sich um die Wiedererschließung dieser Grube bemüht hatte, bekam vom Bergamt Chemnitz zunächst einen "Probeauftrag": Wiederinstandsetzung der Bergwerksanlage am Uferweg. Wenn man im Bergamt zufrieden ist, wird man gemeinsam mit der AG danach die viel umfangreichere "Heilige Dreifaltigkeit" in Angriff nehmen.

Gründler: Denkmalsverdacht verbietet Zweckentfremdung
Arbeitsgemeinschaft Altbergbau sucht Mitstreiter

Was heißt Denkmalsverdacht für die Bergwerke bei Zschopau, wollte "Freie Presse" vom Leiter der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Dr. Hans Gründler wissen. Denkmalsverdacht beinhalte, daß es bei Strafe streng verboten sei, Reste dieses Altbergbaus wie beispielsweise Halden, Stollen, Mundlöcher und anderes eigenmächtig zu verändern, zu entfernen oder als wilden Schutt- und Müllabladeplatz zu benutzen. Wie es besonders im Gansbachtal trotz entsprechender Schilder von einigen Bürgern nach wie vor geschehe, merkte Gründler an. Hier sei die Gemeindeverwaltung gefordert, entsprechende Beschlüsse konsequent durchzusetzen.

Man könne aber durchaus noch Mitstreiter gebrauchen, die Interesse haben, in ihrer Freizeit dem Erhalt unserer Bergwerke nachzugehen. dabei denke er hauptsächlich an frühere Bergleute oder artverwandte Berufe. Gesucht werden weiterhin frühere Steiger, Markscheider und Zimmerleute, auch außerhalb von Zschopau, die fachliche Anregungen geben können. Beispielsweise kämen die eifrigsten Hobbybergleute aus Chemnitz, den Weg und die viele Arbeit nicht scheuend!

Es seien alle in dieser Arbeitsgemeinschaft Altbergbau willkommen, die daran interessiert sind, daß die Sachzeugen der Vergangenheit bewahrt und erhalten werden, brachte Gründel zum Ausdruck.

Schöne Minerale und Kristalle gingen zu dieser Beratung von Hand zu Hand. Solche sind auch in der Dreifaltigkeit zu finden. Einige AG-Mitglieder waren im Bergarchiv Freiberg fündig geworden und brachten Kopien von Grubenzeichnungen mit.

Heiße Diskussion: Meint der Zeichner einen Querschlag oder ein Gesenk, kann man der Vermessung trauen, sind die Aschespuren im Gelände vielleicht die Reste des Huthauses? Aufmerksam wurde das Gelände zwischen Schlachthof und Steghaus abgesucht, aus dem Kopf wissen die AG-Mitglieder ein Dutzend Bergwerksreste zu nennen. Kenntlich oft nur an Halden oder Einbruchstellen.

All das will man erfassen, besichtigten und für die Nachwelt vor dem völligen Verschwinden bewahren. Der nächste Einsatz ist für den kommenden Sonnabend vorgesehen. Kubikmeterweise Schlamm ist aus den Stollen am Uferweg herauszuschaffen, Absteifungen sind zu bauen, Gesenke leerzupumpen und zu erkunden. Dr. Hans Gründler, der Leiter, meint: "Leute mit Bergbauerfahrung könnten wir in unserer Gruppe noch mehr gebrauchen, dann könnte manche Arbeit effektiver getan werden".

Die Arbeitsgemeinschaft hat sich inzwischen dem Zschopauer Verein für Heimatgeschichte, Brauchtum und Denkmalpflege e. V. angeschlossen. Finanzielle Fragen sind zu regeln. Rechnungen für Material oder Leistungen bringen mehrere an. Wenn die Kasse nicht genug hergibt, sind die Hobbybergleute auch zum Vorschießen der Beträge bereit. Was das alles einbringt, fragt keiner. Es sind Enthusiasten, diese Leute, die für die Stadt Zschopau Attraktionen des nächsten Jahrzehnts schaffen. Unterstützung in jeder Richtung ist ihnen zu wünschen!