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Hohndorf - Waldhufendorf über dem Zschopautal
Aus der Geschichte der Gemeinde Hohndorf


Freie Presse 12.04.1991
Nach: "Werte unserer Heimat", Chronik der Gemeinde Hohndorf

Der heudge Gasthof Schwarzes Roß in Hohndorf wurde um 1385 als Teil eines Vorwerkes von der Herrschaft der Burg Scharfenstein auf der Höhe des Fernhandelsweges nach Prag errichtet. Dieses Vorwerk bildete den Grundstock für die Besiedelung des späteren Dorfes. 1486 wurde erstmals der Ort als Hoendorff urkundlich erwähnt.
(KU/red) Der Bau eines Vorwerkes von der Herrschaft der Burg Scharfenstein auf der Höhe des Fernhandelsweges nach Prag im Bereich des .heutigen Gasthofes Schwarzes Roß bildete 1385 den Ausgangspunkt für das spätere Hohndorf, das 1425 erstmals als "Hoendorff" urkundlich erwähnt wird. Der Name resultiert aus dem Vergleich der Ortslage zu der rund 250 Meter tiefer liegenden Stadt Zschopau und dem dortigen Flußübergang. Als kleines Waldhufendorf gehörten zu Hohndorf nur zehn Höfe.

1m Jahre 1536 werden durch die Herrschaft von Einsiedel auf der Burg Scharfenstein die Reformation und zinspflichtige Orte, darunter auch Hohndorf, eingeführt. Drei Jahre später erscheint erstmals der Name Hohndorff.

Nachdem die Bauern des kleinen Waldhufendorfes schlimme Zeiten mehr oder weniger überstanden hatten so die Pestjahre im Bereich des Kirchenamtes Großolbersdorf oder die Plünderungen und das Morden der Armeen im Dreißigjährigen Krieg, wurde schließlich Hohndorf 1639 dem landesherrschaftlichen Verwaltungsamt Wolkenstein zugeordnet. Mit der "Außenwelt" enger verbunden wurde Hohndorf etwa um 1700 mit dem Bau der sächsischen Poststraße von Chemnitz nach Marienberg. Diese Straße wurde dann um 1821 wesentlich verbreitert. Diese Poststraße hatte etwa den Verlauf der heutigen Alten Marienberger Straße zwischen Zschopau und Hohndorf. Bei allen Vorteilen, die der Anschluß durch diese Straße mit sich brachte, beispielsweise vergrößerte sich zeitweise die Zahl der Einwohner, so gab es doch wieder schwere Zeiten zu überstehen. So in den Jahren 1758 bis 1760 als die preußischen Truppen im Siebenjährigen Krieg das obere Erzgebirge besetzt hielten und auch nach Hohndorf kamen. Plünderungen und Kontributationen waren da an der Tagesordnung. l760 war auch das Jahr, wo die Kinder nicht mehr den weiten Weg nach Großolbersdorf gehen mußten, um in der Schule zu lernen. Im Ort wurde ein eigenes Schulgebäude gebaut das Haus steht heute noch in der Dorfstraße und hat die Nummer 23. Daß die meisten Einwohner des Ortes damals schon weiter als bis zur Ortsgrenze dachten, geht es der Tatsache hervor, daß viele von ihnen beim Bau der steinernen Brücke über den Fluß in Zschopau mithalfen. 1812 konnten dann die ersten Fuhrleute über diese Brücke fahren. Aber auch Österreichische Truppen unter Fürst Schwarzenberg zogen über diese Brücke, um in die Völkerschlacht bei Leipzig entscheidend einzugreifen.

In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wird Hohndorf dem Gerichtsbezirk Zschopau unterstellt und der Amtshauptmannschaft Chemnitz zugeordnet. 1877 wurde es notwendig, eine Schulordnung über eine zweiklassige Schule mit anschließender Forthildungsstufe zu erlassen. Ebenso gab es einen Erlaß über die Schulgeldordnung über die Schulbibliothek. Schließlich wurde kurz vor der Jahrhundertwende eine neue Schule gebaut, und in der ersten Strumpffabrik des Ortes - in der Chronik wird als Besitzer ein Schuffenhauer genannt - läuft bereits seit 10 Jahren die Produktion.

Ende 1910 gab es die ersten Wahlen zum Gemeinderat. Gewählt wurden neun Ratsmitglieder und drei Ersatzleute. Um auf die Wählerliste zu kommen, mußten aber die Kandidaten Gutsbesitzer oder aber mindestens Hausbesitzer sein. Wer nichts besaß, konnte auch nicht Ratsmitglied werden. Drei Jahre später wurde Hohndorf an die Autobusverbindung von Mittweida über Frankenberg, Augustusburg nach Marienberg angeschlossen. Die Haltestelle befand sich an der Einmündung der Börnichener Straße. Der Anschluß an diese Busverbindung war vielleicht auch für die Firma Oswald Weber & Co Grund, eine weitere Strumpffabrik zu bauen. In dieser Fabrik hatte bis zur Gegenwart die Sportabteilung des Motorradwerks Zschopau ihr Domizil.