Untersuchungen der Einflüsse von Bergbauhalden aufdie Umwelt in Abhängigkeit von den Standzeiten der Halden als Voraussetzung für Sanierungsvorhaben


Mehrjärige durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) geförderte geochemisch-, mineralogischeUntersuchungen der wichtigsten Fließgewässer aus dem Erzgebirge nach Norden(Freiberger, Zwickauer und Vereinigte Mulde) führten zur Abgrenzung vonFlußabschnitten mit zum Teil sehr hohen Kontaminationen durchSchwermetalle. Als Ursachen wurden einmal konkrete Einleiter als punktförmigeEmittenten (technische Anlagen, Fabriken, Stollenmundlöcher) und zumanderen großräumige diffuse Quellen (kontaminierte Böden, Bergbauhalden) erkannt.Insbesondere Halden sind von ihrem Stoffinhalt und -austrag sowie ihrerLangzeitwirkung her schwer bilanzierbar. Daher ist das bisher vorliegende Spektrum von Sanierungskonzepten sehr klein.Im Rahmen eines ebenfalls vom BMFT geförderten Verbundprojektes sollen, gemeinsam mit der Universität Karlsruhe, modellhaft Schadstoffpfade und -frachten sowie Gefährdungspotentiale für die Bereiche Boden, Sedimente,Oberflächen- und Grundwasser sowie für die Vegetation quantitativ erfassen.

Spitzkegelhalde des Schachtes 48 (Himmelreich) zwischen Wolkenstein und Marienberg, die SDAG Wismut baute hier im Zeitraum 1947-1954 Uran ab (Foto: Th.Seifert 1992).
Leider wird dieser Zeitzeuge des Wismutbergbaus gerade beseitigt. Ein kleineres Foto zeigt den derzeitigen Zustand (Oktober 1994: Foto: A. Kluge)

Mehrere tausend Bergehalden aller Bergbauepochen nehmen inbestimmten Regionen Deutschlands große Flächenanteile (viele 1000 ha)ein und stellen mit mehreren 100 Mio m³ ein mechanisch gutaufbereitetes und damit gut auslaugbares, bisher quantitativ unbekanntesPotential für Schwermetalle dar. Da sich die jeweilige Zielkomponente desBergbaus oft am gleichen Ort historisch änderte, gerieten die jeweilsweiteren paragenetischen Erzminerale als Berge auf die Halden. Einezeitliche Folge ist zum Beispiel:

Um den Anteil der Halden in Abhängigkeit von ihrem Alter an derbisher diffusen Kontamination von Böden und Oberflächenwässernbilanzieren zu können, werden unterschiedlich alte Halden (Römerzeit bisEnde des Uranbergbaus) und ihr Umfeld bei vergleichbarenMineralisationen (Gangmineralisation der Bi,-Co,-Ni,-Ag,-U,-Formationim Westerzgebirge und Schwarzwald und SchwarzschiefertypHarzvorland, Ostthüringen und Baden-Württemberg) untersucht. Nach der Bilanzierung und Aufklärung der Ursachen für die Elementmobilisationin Halden sollen naturwissenschaflich begründete Vorschläge füreventuell notwendige Sanierungsmaßnahmen gemacht werden.

Ansprechpartner:
Dr. R. Starke (rstarke@mineral.tu-freiberg.de)
Dipl.-Min. J. Mibus (mibus@mineral.tu-freiberg.de)


kluge@mineral.tu-freiberg.de