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Konrad Knebel
Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 36


Freiberg 1900, Gerlachsche Buchdruckerei

Zacharias Dober, Maler (1591-1609), ließ sich gegen Ende des jahres 1591 als Bürger der Stadt Freiberg aufnehmen und wird unter den Bürgersöhnen erwähnt. Zweifellos ist, daß er als Sohn des Lazurus Dober anzusehen, welcher 1560 als ein Fremder zuzog und in die Bürgerliste eingetragen ward (1). Ob Lazarus Dober auch Maler war, vermochte ich bis jetzt nicht festzustellen. Bei der Seltenheit des Namens Dober dürfte die Ansicht, daß Lazarus Dober ein Nachkomme Adolph Dowhers, des Augsburger Meisters sei, nicht von der Hand zu weisen sein. Letzterer, 1491 als Bildhauer, später als Bildschnitzer in seiner Vaterstadt genannt, lieferte 1514 eine hölzerne Altartafel für die St. Ulrichskirche zu Augsburg und 1522 den Hauptaltar der St. Annenkirche zu Annaberg (2) Die beschäftigung Zacharias Dobers in der Nähe von Annaberg hängt wohl mit dem Werke seiner mutmaßlichen Ahnen in jener Stadt zusammen. Zacharias Dobers Gattin hieß Dorothea und wird am 13. April 1597 als Taufzeugin Caspar Weichelts, eines Sohnes Stephan Weichelts, Messerschmieds, genannt (3). Als Söhne Zacharias Dobers wurden mir bekannt Caspar, am 20. Aug. 1598, und Gabriel, am 8. Sept. 1600 getauft. Aus dem Totenbuch der Freiberger Petrikirche (1596-1721) verlautet noch, daß seine Großmutter am 5. Mai 1600 gestorben ist. Am 16. März 1604 wird er Melchior Kuntzens Ehefrau zum Vormund bestätigt und am 19. März 1608 davon losgesagt. Melchior Kuntze, Bildhauer zu Freiberg (4), ist der Schöpfer der Prachtkanzel zu Connewitz bei Leipzig. Zacharias Dober scheint außerhalb Freiberg gestorben und beerdigt worden zu sein.

Zur Thätigkeit. Zacharias Dober war anscheinend viel im oberen Erzgebirge und besonders viel in der Gegend des Zschopauthales beschäftigt. 1602 "hatte er seine Arbeit zu Zschopau" und es sollte auf Erfordern der Kammerräte zu einer Renovation des Schlosses vom Freiberger Rate berufen werden. (5)

1608 war er auf der Augustusburg beschäftigt und seine Gattin erhielt wegen seiner langen Abwesendheit daselbst einen Vormund vom Rate bestätigt (6)

In der Petrikirche zu Schellenberg erneuerte er 1609 das Altarwerk. Vielleicht ist auch der Taufstein, , welcher in derselben Kirche vorhanden war, mit ihm in Verbindung zu bringen. Leider sind diese Gegenstände nicht mehr vorhanden.


  1. R.A. [Ratsarchiv] Matr. civ 1404-1605, Bl. 132a und 100b
  2. Steche IV, 32
  3. Taufbuch Petri 1563
  4. Knebel, Bau- und Bildhauerkunst, Mitt. d. Fr. A.V. Heft 34, S. 77
  5. R.A. Cop. 1597-1603, Bl. 281
  6. R.A. Vormundschaftsbuch 1592 bis 1637, Bl. 179