Literatur
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Magister Christian Lehmann
Die Kriegschronik


Leipzig ? 1703?
Neu bearbeitet und herausgegeben 1916 von Dr. Bönhoff
1998 H&F Verlag Scheibenberg

Die Hussiten

Darnach weisen es die verderbten Dörfer, Schlösser und Flecken, die am Paß liegen und von ihnen in Ein- und Auszügen sind ruiniert worden.

In Summa: sie hauseten bey ihren Nachbarn, wie sie ihr eigen Land mit Mord, Brand und Raub verwüsteten, daß viele Dörfer öde blieben und den Nahmen verlohren, dargegen die Felder verbuschten und mit Holz bewuchsen; daher das Sprichwort: Es sind böhmische Dörfer.


Wolcken- und Lauterstein. 1525

Weil es den Bauern um Grünhayn so glücklich hinausgienge, stunden auch die Bauern in hiesiger Gegend auf und wurden die Schönburgischen, Äbtischen und Wolkensteinischen Bauern ein Kuchen. Die Richter in Königswalde, Mildenau, Schönbrunn, Arnsfeld und die um Marienberg mit ihren Bauern und Söhnen thaten den größten Schaden, verjagten die Pfarrer und die vom Adel; theils musten (sie) sich ranzionieren, theils sich berauben, schlagen und schänden lassen, daß die meisten, so Herren und vermöglich waren, sich mit Weib und Kindern wegmachten und in 4 Wochen lang in Städten lagen.


Einfall und Brandt zur Tzschopa 1634

Worauf die keyßerlichen lange gelauret hatten, das wagten Sie endlich und gelunge ihnen. Den 21. November brachen die Regiementer auf und vor den Walt bey Marienberg auf, 4 derselben gingen in der stille und elli Marienberg vorbey und 4 Regiementer uber den großen teich zue Rückerswalde auf die Stadt Zschopa zue, uberfielen mit ofnen Spiel und keßel-Drummeln des abendts zwischen 4 und 5 in der Stadt die 4 regiementer, daß Sie außreißen, viel pferde und alle pagagi musten in stiche laßen. Das Hanauische Regiement alleine kam zue fechten und des Obristen Ungers Tragoner hielten Sich eine Weile, musten doch zueletzt der gewalt weichen und durchgehen, das er den 23. November mit 100 Pferden zue Ronnenburg gelegen, die andern Regiementer Des nachts uff Freyberg sporenstreichs außgerißeIi und ihre Sicherheit mit schaden beklagen müßen.

Der feindt plünderte erstlich alles, ließ aufladen und anspannen, wen Sie ergriffen, nahm Mann und Weib mit, die ihn den raub tragen musten, zündeten drauf an Schloß erst an und dann die Stadt daß ettliche 100 heußer mit kirche, geistlichen und Rathsheußern in und vor der Stadt sindt abgebrandt; viel bürger und leute vom landtvolck, so sich hinein retiriert hatten, sindt gefangen mit weggeführet, weib und kinder in kellern zue 5,10,15,20 ersticket, viel verbrandt, niedergehauen, zue tode geschendet und ezliche 100 Menschen vermißet worden. Denn die Nacht gings bundt uber, und was der feindt an raub und Pagagi nicht darvon bringen können, das alles ist in brandt verdorben.

Sehr viel Soltaten und ihr gesinde mitsambt den Inwohnern hat die Nacht darvon geholfen und der Walt und berge erhalten, daß Sie den feind sindt entgangen. Gewiß ists, daß die Chur-Sächsischen uber 500 Pagagi-Pferde verloren ohne die Reuter und was von ihren gesindte in brandt umbkommen und mit fortgeschleppet worden [ein Hinweis auf den Schatz am langen Stein?]