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hfn / Freie Presse Zschopau, 16.11.2008 Seite 14

Um die Rote Pfütze ranken sich viele Geschichten
Großolbersdorfer Ortschronist: Bezeichnung entstand wegen eisenhaltigen Wassers
Gasthof wurde danach benannt

Die "Rote Pfütze" - damit wird im Volksmund der obere Ortsteil von Großolbersdorf bezeichnet, der sich entlang der B 174 erstreckt. Doch wie kam das Gebiet zu diesem Namen? Freie Presse hörte sich bei Ortschronisten und Einwohnern um.

Eine Lösung hat Christoph Reichel auf Lager. An der "Roten Pfütze", so erzählt der Ortschronist aus Großolbersdorf, gebe es einen Teich, dessen Wasser wegen der dortigen Bodenbeschaffenheit sehr eisenhaltig sei. »Deshalb hat der Volksmund dieses Gebiet ,Rote Pfütze' genannt«, erzählt er. Der Teich sei durch den Bau der Fernverkehrsstraße 174 zurückgedrängt worden und habe sich früher näher am Ort befunden. Das Gewässer stand auch Pate für den Name von einen Gasthof, der sich im heutigen Gebäude Hauptstraße 177 befand. »Dieses Haus hat ursprünglich der in Scharfenstein ansässige Graf von Einsiedel erbauen lassen, um das in Scharfenstein gebraute Bier zu verkaufen«, geht aus Unterlagen Reicheis hervor. Sehr viele Jahre später erhielt die Schänke dann den Namen "Gasthof zur Roten Pfütze". Er wurde 1968 geschlossen.

Wolfgang Bauer wohnt in dem Haus seit 1971. Auch er weiß zu berichten, wie die ,Rote Pfütze' zu ihrem Namen kam. »Heute befindet sich neben der B 174, die vor vielen Jahren eine einfache Straße war, ein Teich. Den hat es früher noch nicht gegeben, und aus dem Wald floss eisenhaltiges Wasser in Rinnsalen in Richtung Straße und sammelte sich dort an. Meines Wissens entstand auf diese Weise die Bezeichnung ,Rote Pfütze'«, erklärt Wolfgang Bauer.

Etwas anders erklärt es der Ortschronist aus dem Großolbersdorfer Ortsteil Hopfgarten, Fritz Uhlig. Die linke Seite, wo heute die Busbucht steht, sei ein Moorgebiet gewesen dessen Erde durch Lehm und Ton rot gefärbt war. »Dort entstanden kleine Teiche, die auch als rote Pfützen bezeichnet worden. So ist es mir bekannt. Ob diese Geschichte stimmt, weiß ich nicht, aber der Ursprung des Namens kann so gewesen sein«, erzählt Fritz Uhlig.

Bestens bekannt ist die "Rote Pfütze" auch Gerth Zückmantel, dem Niederlassungsleiter der Autobus GmbH Sachsen in Zschopau. Nicht nur, dass viele Busgäste, die an der Haltestelle "Oberer Ortseingang" ein- oder aussteigen, ... "an der Pfütze" sagen. In jüngeren Jahren ist Zückmantel selbst bei jedem Wetter regelmäßig aus dem unteren Ortsteil zur 'Roten Pfütze' gelaufen. »Dort musste ich abends den letzten Bus erreichen, um zum Studium nach Zwickau zu gelangen«, erinnert er sich. Auch die Großolbersdorfer Gewerbtreibenden Mario Kaden und Carsten Tränkner können sich noch erinnern, dass im Haus mit der Nummer 177 eine Gaststatte gewesen ist. »Da war immer der Teufel los. Die 'Eldorados' haben dort gespielt,aus der gesamten Umgebung sind Menschen in die 'Rote Pfütze' gekommen. Die Gaststätte befand sich ja direkt an der Straße und war gut mit Bussen erreichbar«, wissen die beiden Einheimischen zu berichten.