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N.N. 1883
Denkmal für Cornelius von Rüxleben


Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Nr. 94 von 1883

Stich aus Chronik von Zschopau 1989
Bei den in der Johanniskirche in Leipzig zum Zwecke veränderter Heizungsanlagen stattfindenden Ausgrabungen, bei welchen eine Menge Ueberreste daselbst beigesetzter hoch angesehener Leute, namentlich solcher Ratsherren, die im 16. und 17. Jahrhundert zugleich Vorsteher des Johannisstiftes waren, wenn sie während dieser Amtsführung mit Tode abgingen, zum Vorschein kommen, und wobei sich insgemein auch mehr oder weniger erhaltene Überbleibsel der Bekleidung vorfanden, wurde dieser Tage ein Mann mit noch vollem braunen Lockenhaare ausgegraben, der die Kleidung eines Landedelmanns aus dem 16. Jahrhundert, Reiterstiefeln, lederne Beinkleider mit bunten Bordüren und ein Wams von braunem Stoff trug. Da nun die dort begrabenen Herren immer nur in ihren Prunkgewändern,und mit Schuhen und Strümpfen angethan, beigesetzt wurden, so ist der genannte Fund insofern von Interesse, als man es hier ohne Zweifel mit den Ueberresten des am 14. November 1590 in der Johanniskirche beigesetzten Staatsgefangenen Cornelius von Rüxleben, kurfürstlichen Jägermeisters zu Zschopau, und Besitzers des nahe gelegenen Rittergutes Krumhermersdorf, sowie Erbauers des sogenannten "Edelhauses" am Marktplatze zu Zschopau, das sein städtischer Rittersitz war und jetzt das Rathaus ist, zu thun hat.

Er war ein unruhiger Kopf und beging im Jahre 1574 die Unbesonnenheit, die Kurfürstin Anna als eine "eigenwillige, geizige Fürstin" und deren Söhne als "unartige Herrlein" zu bezeichnen. Dies wurde verraten und Rüxleben in Haft genommen und nach Dresden gebracht. Hier mußte er in der Hofstube, in Gegenwart des Hofes und vieler Fremden, Abbitte und Widerruf thun und sich dreimal mit eigener Hand "auf das Maul"schlagen. Nach diesem Strafakt wurde er als Staatsgefangener nach Leipzig abgeführt und auf das Schloß Pleißenburg gebracht. Erst nach 16 Jahren befreite ihn der Tod, nachdem der Kurfürst und die Kurfürstin bereits vor mehreren Jahren schon gestorben waren.

Es wurde ihm von seinen Angehörigen in der Johanniskirche ein steinernes Denkmal, von dem jetzt keine Spur mehr vorhanden ist, errichtet, auf dem er knieend, in voller Ritterrüstung, dargestellt war. Die Inschrift darauf lautete: Anno 1590 den 11. November umb 3 Uhr in Gott verschieden der Gestrenge, Edle und Ehrenfeste Cornelius von Rüxleben, Churfürstlicher Durchlaucht gewesener Jägermeister zu Zschopa, des Seel ruhet in Gott.