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1292
Grenzen und Zubehör
zum Hersfelder Lehen
von Heinrich, Abt von Hersfeld,
für Friedrich, Markgraf von Meißen


Staatsarchiv Dresden Nr. 1384, auch abgedruckt in Codex diplomaticus ... I, 6, 321.
Hier nach Herfurth, Geschichtl. Nachr. v. Zschopau, Zsch. 1885 zitiert. Anm. durch C + H Doerffel.

Heinricus dei gracia abbas ecclesie Hersfeldensis Notum esse cupimus universis christi fidelibus hane literam inspecturis et constare, quod illustris princeps fridericus marchio misnensis, filius illustris principis domini alberti Thuringie Lantgravii habet et habere debet in feudo a nobis et a nostre ecclesia, in marchionatu mysnensi omnia subscripta inferius et notata, videlicet Rufam turrim in mysna cum universis suis pertinenciis

et incipit predium hersfeldensis ecclesie a loco, ubi major striguz fluvius oritur, secundum cursum illius amnis in mulda (sic!) fluvium et per decursum mulde usque schapam et schapam sursum usque ad antiquam semitam Bohemorum, que secernit proprietatem Kemenitz et Hersvelt, et per semitam illam usque pachowe, pachowe sursum usque Nidperg, quod Wernherus edificaverat et ab amne, qui preterfluit ante Nidperg usque in amnem Striguz, adhuc pertinet ad proprietatem illam mons Lubene cum quatuordecim villis.

Hec sunt civitates et castella, que jacent in predictis terminis,

Hec omnia et singula supradicta, si quod absit, dictus marchio, fridericus absque heredibus discederet ab hac luce, ad illustres principes, dominum Albertum Lantgravium Thuringie patrem suum prefatum et ad Theodericum ejus fratrem transient et transibunt.

Datum Hersvelde anno domini Mo.CCo.LXXXX secundo Xo, Kal. Augusti.


Wir, Heinrich, von Gottes Gnaden Abt des Stifts zu Hersfeld, wünschen, daß es allen Gläubigen Christi, die diesen Brief einsehen, bekannt sei und feststehe, was der erlaucht Fürst Friedrich (1), Sohn des erlauchten Fürsten und Herrn Albert (2), des Landgrafen von Thüringen, von uns (3) unserer Kirche in der Mark Meißen in Lehn hat und haben muß, nämlich alles, was unten verzeichnet und angegeben ist, als den roten Turm in Meißen mit allen seinen Zubehörungen

und beginnt der Besitz der Hersfelder Kirche an dem Orte, wo die große Striegis entsprigt, folgt dem Lauf derselben bis zur Mulde und diese abwärts bis zur Zschopau, (läuft dann) die Zschopau aufwärts bis zur alten Böhmischen Straße (4), welche den Besitz von Chemnitz und Hersfeld trennt, (geht) diese Straße entlang bis zur Pockau, diese aufwärts bis Nidberg, welches Werner erbaut hatte, und von dem Flusse, der vor Nidberg vorüberfließt, bis an den Fluß Striegis.

Bis hierher erstreckt sich zu diesem Besitze der Berg Lubene mit 14 Dörfern. Die Städte (5) und Burgen, welche in den angegebenen Grenzen liegen, sind folgende:

Wenn, was Gott verhüten wolle, der genannte Markgraf Friedrich ohne Erben sterben sollte, so geht und wird dies alles und jedes einzeln oben angeführte auf dessen Vater, Albert, den Landgrafen von Thüringen, und auf dessen Bruder Theodorich übergehen.

Datum: Hersfeld, im Jahre des Herrn 1292, den 23. Juli.


  1. Kästner, M.: In diesem Buch folgt hier "von Meißen"
  2. Kästner...: "Albrecht"
  3. Kästner...: es folgt "und"
  4. Kästner...: "Fußsteig"
  5. Kästner...: "Orte"
  6. Kästner...: "Vogtschaft". Gemeint ist das zugehörige Gebiet mit allen Rechten und Pflichten, die damit verbunden sind.
  7. Kästner...: "Zinspflichtigen"
  8. Kästner...: "Perne (östlich Rothschönberg, rechts des Triebischtales)". Nach Ansicht anderer Kommentatoren ist diese Angabe ein reines Wunschdenken der Klosterleute gewesen, Rechte an Freiberg oder gar Dresden hatten sie gewiss keine.

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