Herzog Georg von Sachsen an Johann, Bischof zu Meißen Wir geben E.L. zu erkennen, das an uns gelangit, wie der pfarrer zu Hermansdorf im amte Schellenburg am nehesten guten freytage bald nach dem amt schissen gegangen und folgenden sonnabend, so er dem pfarrer zu Waltkirchen seyn gesinde beychte gehort, sich also und dermaßen mit trunk beladen, das er seyner unschigklichkeyt halben seyne pfarleute den tag nicht hat beycht horen konnen. Soe er aber auch auf den morgen, als den heyligen ostertag, solcher unschigklichkeyt halben langsam herfurkommen, hat er nach 40 personen gehapt, die er hat beycht horen mussen, das sich also die gottlichen amte faste nach 12 horn vorzogen. Und ist eyn medelen, das auch das heylige sacrament genommen, deswegen swach geworden, das es sich gebrochen. Und als man saget, so solle man noch etliche stucklen von der particel dorinne gesehn und vormerket haben. Und nachdem die armen leute nicht gewust, was sie thun sollen, haben sie dasselbig aufgefast und ins wasser geworfen. Was großer mißbitunge dem almechtigen gutigen gote hiraus beschehn, haben E.L., als eyn Cristlicher bischof, gar leychtlich zu ermessen. Und ist an E.L. unser fruntlich bitt, dieselbige wolle sich des handels eygentlich erkundigen, und wo sie den dermassen wurde befinden, wolle sie sich kegen dem pfarrer, aus welchs untugentlichem solchs hergeflossen, dermassen mit Strafe beweysen, damit er furder seyns losen, bosen wesens abgehe, sich andre doran stossen, und solche mißbitunge dem almechtigen hinfor nicht beschee ... Rochlitz freytag in osterfeyertagen anno [15]19 2 Beschwerde über den Krumhermersdorfer Pfarrer 1519 Staatsarchiv Dresden, Konz. v. Kochel, Kopial 125 fol. 160b;. Zitiert nach Gess 1905 S. 82 Herzog Georg von Sachsen an Johann, Bischof zu Meißen Wir geben Euern Lieben zu erkennen, das zu uns gelangt, wie der Pfarrer zu [Krum-]Hermersdorf im Amte Schellenberg am letzten Freitag bald nach dem Amt schießen gegangen [ist] und [am] folgenden Sonnabend, als er dem Pfarrer zu Waldkirchen sein Gesinde Beichte gehört [hat], sich also und dermaßen mit Trunk beladen, das er seiner Ungeschicklichkeit wegen seine Pfarrleute [an] diesem Tag nicht hat Beicht hören können. So er aber auch auf den folgenden Tag, als den heiligen Ostertag, solcher Ungeschicklichkeit wegen langsam hervorgekommen, hat noch 40 Personen gehabt, die er hat Beichte hören müssen, [so] daß sich das göttliche Amt weit nach 12 Uhr hingezogen [hat]. Und ist ein Mädchen, das auch das heilige Sacrament genommen, deswegen schwach geworden, daß es erbrochen [hat]. Und wie man sagt, so solle man noch etliche Stücken davon drinne gesehn und gerochen haben. Und nachdem die armen Leute nicht gewußt, was sie tun sollten, haben sie dasselbige genommen und ins [Weih-]Wasser geworfen. Was [für eine] große Mißbietung dem allmächtigen gütigen Gott hiermit geschehn [ist], können Euer Lieben, als ein christlicher Bischof, gar leicht ermessen. Und ist an Euer Lieben unser freundliche Bitte, ihr wollt euch nach dem Vorgang genau erkundigen, und wo ihr es so würdet finden, wolltet gegen den Pfarrer, aus dessen Untugend solches hergekommen, [euch] dermaßen mit Strafe beweisen, daß er in Zukunft von seinem losen, bösen Wesen abgehe, daran sich andre stoßen, und solche Mißbietung dem Allmächtigen hinfort nicht [wieder] geschehe ... Rochlitz, Freitag nach Ostern 1519 Rochlitz, Freitag nach Ostern anno 1519