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1539
Erste evangelische Kirchenvisitation


Staatsarchiv Dresden, Loc. 10594, Blatt 239b bis 240b
Visitation derer Klöster ... im Meißnischen und Erzgebirgischem Creiße   Überprüfung/Besichtigung der Klöster ... im Gebiet Meißen und Erzgebirge

Hermeßdorff
Lehnher m.g.h. Hertzog Heinrich

Matthes Trommer Pfarr

Krumhermersdorf
Lehn-Herr: Mein gnädiger Herr Herzog Heinrich

Matthes Trommer, Pfarrer

Einkommen
c Scheffel Kornn
c Scheffel Gerste
ij Scheffel Hafer   Tschepner Maß
v ald Schock vf 4 Cua
ccc Gr Erbzins

Ein Wÿdman fronet je 3 Tage im Lentzen mit 4 Pferd vnnd im Herbest ein tag.
Item hawet ein tag graß 1 tag hafer 1 tag kornn.
Schneidet vnnd hawet 1 Schrag Holtz.
Furt c fud Holtz ein vnnd 1 tag getreyde ein.
Daruber gibt man im tzu mittage eßenn, one uber der Holtz fur.

Auch sind die dem Pfarr mit Ackern sehr dinstlich, doch aus eigner gut Mittigkeit.


Einkommen
10 Scheffel Korn
10 Scheffel Gerste
1½ Scheffel Hafer   Zschopauer Maß
4½ alte Schock (1) [Groschen] auf 4 Quartale
30 Groschen Steuern

Ein Pächter [von Pfarrfeld] dient je 3 Tage im Frühling mit 4 Pferden und im Herbst 1 Tag.
Er hat 1 Tag Gras, 1 Tag Hafer und 1 Tag Korn zu hauen.
Er hat 1 Schrag (2) Holz zu hacken und zu schneiden.
Er hat 10 Fuder Holz und 1 Tag Getreide einzufahren.
Außerdem gibt man ihm [dabei] Mittagessen, jedoch nicht beim Holz fahren.

Die Pächters-Leute kümmern sich sehr um das Pflügen auf dem Pfarrfeld, doch ist das keine Dienstverpflichtung, sondern geschieht durch deren Gutmütigkeit.


Haushaltüng

1 Behausung gut
ij Gertten
1 Hufe Landes
iij Fuder Hew on das Leych Hew
Holtz zur Notturfft
vj Rindes Heupt

Denn Kirchhof braucht der Pfarr


Pfarrers-Haushalt

1 gutes Haus
2 Gärten
1 Hufe (3) Land
4 Fuder Heu (4) ohne das "Leichen-Heu" (5)
Holz nach Bedarf
6 Rinder [?]

Den Friedhof bewirtschaftet der Pfarrer


Inüentarium

ij Kue
vij Hunner
1 Hain
v Scheffel Hafer vfm Soller
ij Scheffel Kornn


Inventar

2 Kühe
7 Hühner
1 Hahn
5 Scheffel Hafer auf dem Söller (6)
2 Scheffel Korn


Custodta

1 gering behausung
1 garttenn nach ij fuder hew
Acker nach cv Scheffel vberal
1 Scheungen
cvj Groschen Kirchgelter
1 Schock c broth vf 2 vmbgenge
Das new iar
1 par Eyer aus iedem Haus
ij Groschen Presenz die Kirche
ij Groschen Presenz der Pfarr


Der Küster (7)

1 gering[wertiges] Haus
1 Garten entsprechend 2 Fuder Heu
15 Scheffel (8) Feld überall [verstreut]
1 kleine Scheune
56 Groschen Kirchgeld
70 Brote auf 2 Umgänge (9)
Jedes neue Jahr
ein paar Eier aus jedem Haus
2 Groschen Geschenk von der Kirche
2 Groschen Geschenk vom Pfarrer


Der Kirchen einkommen

ij Pfund Wachs
iiij Groschen ij Pfennig Erbzins
vj Groschen von eyner witwe
j Schock brette von eyner mohle
ij alte Schock Parschaft
vj Schock erkauft gelt


Das Kirchen-Einkommen

2 Pfund (10) Wachs
4 Groschen und 2 Pfennig Steuern
6 Groschen von einer Witwe
30 Bretter aus einer Mühle
40 Groschen Bargeld
360 Groschen erkauftes Geld (11)


Cleynet

ij Kelch
1 koppern monstranz
1 Paten
1 büchslin im Sacrament Heußlin
iiij Meßgewandt


Kleinodien (12)

2 Kelche
1 kupfernes Hostiengefäß
1 Hostienteller
1 Büchse im Sakramentshaus [Wandschrank?]
4 Meßgewänder



  1. Ein altes Schock sind 20 Stück
  2. = 2 Klafter = etwa 7 m³
  3. Etwa 20 Hektar
  4. etwa 3½ m³
  5. Das vom Friedhof gewonnene Heu?
  6. "Erhöhter, offener Saal, Vorplatz im oberen Stockwerk eines Hauses" (Duden Leipzig 1978)
  7. = Kirchdiener und Schulmeister
  8. Hier als Flächenmaß, ca. 4 bis 6 Hektar
  9. vielleicht: Rundherum von jedem, und das 2x ?
  10. 1 kg
  11. gekaufte Schuldverschreibungen, wobei der Kaufpreis bei unsicherer Rückzahlung niedriger als der Nennwert sein konnte
  12. Cleynet: griechisch kleinos = selten, oder "Kleinod" = wertvolles Ding ?

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