![]() Freie Presse 13. Oktober 2008 Sandra Häfner |
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Zwei goldene Herbsttage haben am Wochenende nochmals zahlreiche Kleingärtner auf ihre Scholle gelockt. Auch in der Sparte "Am Pilzhübel" in Krumhermersdorf machten viele Pächter ihre Parzellen vor der nahenden kalten Jahreszeit winterfest.
Regina Magrowitz hatte am Samstagmittag schon Laub zusammengerächt und die Regenfässer entleert. »Jetzt schneide ich die vergammelten Blumen ab. Umgraben muss ich auch noch«, sagte sie. Im Frühjahr, als "Freie Presse" schon einmal die Anlage besuchte, hob die Familie gerade die Gräben für das Fundament eines neuen Blockhauses aus. »Das steht seit Juni. Seitdem war ich ungezählte Male im Garten. Es gibt viel Arbeit, aber sie ist erholsam, und es lohnt sich.« Der neue Garten bescherte Regina Magrowitz eine reiche Ernte - etwa an Kartoffeln, Möhren, Bohnen, Erdbeeren. Das macht Lust auf mehr. »Auf jeden Fall will ich mehr Blumen und Gemüse anbauen, auch Johannisbeeren. Narzissen und Tulpenzwiebeln sind schon im Boden, einen Himbeerstrauch habe ich auch gesetzt. Mit dem Gemüseanbau kann man Geld sparen. Ich bereue es nicht, den Garten gepachtet zu haben«, steht für sie fest.
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Zu den vier jungen Familien, die seit diesem Jahr einen Garten bewirtschaften, gehören Manuela und Maik Kürschner mit Töchtern Liana und Alisa. Die dreieinhalb Monate alte Liana ist die jüngste Hobbygärtnerin der Anlage. Vater Maik strich am Samstag ein Stück Zaun der Sparte. Damit absolvierte er einen Teil von sechs Arbeitsstunden, die jedes Mitglied jährlich zu leisten hat. Vor allem der Kinder wegen pachtete er zusammen mit Frau Manuela den Garten. »Sie kommen an die frische Lust, können herumtollen, das ist schon schön. Und der Blick auf die Augustusburg von unserer Terrasse unbezahlbar«, freut sich Manuela Kürschner über die eigene Scholle. Dass der Familie im Winter etwas fehlen wird, hält die junge Mutter für gut möglich: »Unsere Jüngste schläft oft draußen in ihrem Wagen. Und Alisa hat als erste von uns umgegraben.«
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Am anderen Ende der Sparte haben Annette und Gerd-Jürgen Poscher am Mittag abgegrillt. Seit 1997 haben die Chemnitzer ihren Garten schon, und jedes Jahr lernen sie etwas dazu. »Im Mai steckten wir Kürbissamen. Doch statt Zierkürbisse ernteten wir riesige Früchte, die mehr als fünf Kilogramm wogen. Die haben wir jetzt angemalt und in Chemnitz auf den Balkon gestellt«, erzählte Annette Poscher mit einem Lächeln. Das Ehepaar blickt auf ein gutes Erntejahr zurück. »Die Kartoffeln waren super, Zucchini haben wir in Massen abgenommen«, berichtete Gerd-Jürgen Poscher. Am Samstag kämpfte er vor allem mit heruntergefallenem Laub. »Da gehe ich mit dem Rasenmäher drüber, das macht nicht so viel Arbeit.«
Im Winter will er alle zwei Wochen nach dem Rechten sehen. »Entzugserscheinungen gibt es nicht, auch in Chemnitz kommt keine Langeweile auf. Aber ab Februar wollen wir dann wieder raus.«