Freie Presse 20. Februar 1992
Nachrichten
seit 1990

Spuk, Gespenster und die Sauglocke im Suppenland
Dorfgeschichte(n) von Christine und Hermann Doerffel

KRUMHERMERSDORF (RG). Woher kommt die Sage vom Spuk im Herrengarten des Gansbachtales, was hat es mit dem Gespenst im Hölzel auf sich, woher kommt die im Dorf ungeliebte Bezeichnung "Suppenland", klingt die Sauglocke noch immer - Antworten auf diese und andere Fragen geben zwei von Christine und Hermann Doerffel herausgegebene Hefte zu Krumhermersdorfer Geschichte und Geschichten.

Fachwerkhaus an der Dorfstraße in Krumhermersdorf.
Die von Hermann und Christine Doerffel verfaßte und
herausgegebene Chronik zeichnet ein buntes Bild der
Geschichte des langggestreckten Ortes. Sie nahmen
auch manche Anekdote auf, die den Text auf lockert
und zu einer vergnüglichen Lektüre macht.
Foto: Murkowski
Auf 37 Seiten im A 4-Format findet der Leser einen farbigen Abriß zur Geschichte des Dorfes von der ersten Besiedlung bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges.

Die Autoren beginnen ihre Geschichte bei der Beschreibung des Landes vor der Besiedlung. In 13 Kapiteln versuchen sie, Geschichte lebendig werden zu lassen. Dabei setzen sie sich mit der Herkunft der ersten Siedler in Krumhermersdorf auseinander und beschreiben die Gründung des Krumhermersdorfs. Natürlich wird auch dem Namen des Ortes nachgegangen.

Dokumentiert wird die Quellenlage über die Anfangszeiten der Gemeinde. Erwähnung finden darüber hinaus die Salzstraße, die Geschichte der Kirche und auch die sagenumwobenen Bornwaldorte Berthelsdorf, Schwarzbach und Mittelbach. Der Bergbau in Krumhermersdorf hat ebenso seinen Platz wie die Reformationszeit, die an Krumhermersdorf nicht vorübergegangen ist, und der Landjägermeister Cornelius von Rüxleben, der auch Grundherr des Ortes war.

Die Doerffels forschten dem Verbleib eines Kirchenbuchs nach und widmen sich ausführlich der "schlimmsten Zeit für Krumhermersdorf", dem Dreißigjährigen Krieg.

Titelbild der Erstausgabe
Dabei belassen es die Verfasser nicht bei einer bloßen Auflistung der Ereignisse. Sie finden oft auch Platz für Randbemerkungen, Kommentare, Histörchen und Anekdoten, die den Stoff auflockern und die Lektüre erleichtern. Sie setzen sich kenntnisreich mit den Ansichten früherer Chronisten auseinander. Umfangreiches Quellenstudium versetzt sie in die Lage, manche Querverbindung und Beziehungen zur deutschen Geschichte herzustellen und so dem Leser ein Bild zu vermitteln, das die Historie Krumhermersdorfs in den Rahmen größerer Zusammenhänge stellt. Daß die Verfasser sich mit ihren Urteilen wiederum der Kritik aussetzen, ist wohl beabsichtigt. Die Broschüre ist übersichtlich gestaltet, mit vielen Karten, Faksimiles und Illustrationen versehen.

Die beiden rührigen Krumhermersdorfer Heimatforscher haben ihre historische Arbeit mit einem kleinen Heft ergänzt, in dem sie Sagen sammelten, die sich um den Ort und die Umgebung ranken. Auch hier versuchen sie immer, der geschichtlichen Realität hinter den volkstümlichen Überlieferungen nachzuspüren.

Beide Hefte sind über das Ehepaar Doerffel in Krumhermersdorf käuflich zu erwerben. Die Chronik kostet 15 Mark, das Heft mit Krumhermersdorfer Sagen "Der Schatz am langen Stein" kostet 2 Mark.