Krumhermersdorf
  Eigener Bericht (12.08.2002)
Nachrichten
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Das Hochwasser sachsenweit

Ob es den Politikern zu denken gibt, dass eine Sintflut Sachsen zerstört? Dass die Alpengletscher seit Jahren abschmelzen, der Grundwasserspiegel seit Jahren sinkt, die Stürme seit Jahren zunehmend mehr Versicherungsschäden anrichten? - Höchste Zeit wäre es gewiss, die globale Erwärmung zur Kenntnis zu nehmen. Die bezahlten Schönredner der Energie- und Ölkonzerne zu verjagen. Den Verkehrswahnsinn zu stoppen. Die Flut in Sachsen könnte ein Denkanstoß sein.
Doch wie sagte ein Mann den Kameraleuten? »Ein Woche trockenes Wetter, und wir sind vergessen, die Regierung macht wieder Alltag!«

Nachdem es den ganzen Sonntag (11.08.) wie aus Eimern gegossen hatte, fühlten wir uns schon etwas an die Flut in Marienberg 1999 erinnert. »Im Unterdorf und an der Zschopau wird man wohl mächtig unruhig werden!« - Es regnete (nein, schüttete) den ganzen Montag weiter. Früh war die Zschopau schon merklich gestiegen und schmutzig - schade um das schöne Bergwerk!

Am Mittag war klar, dass da nicht nur ein kleines Hochwasser zusammenlief. Am Abend war bereits im ganzen Erzgebirge Katastrophe ausgerufen. Am Dienstag (13.08.) war die Stegbrücke über die Zschopau gesperrt, denn der Fluss tobte bis fast an die Unterkante der Brücke. - Selbst der Krumhermersdorfer Dorfbach war zum reißenden Gewässer geworden (Bild vom Unterdorf), da überall heftig Wasser zulief.

Die Bilder im Fernsehen zeigen, dass Krumhermersdorf trotz aller Schäden unheimlich glimpflich davon gekommen ist. Olbernhau, Pockau, Flöha sind überhaupt nicht mehr erreichbar, selbst Dresden (!) ist ringsum gesperrt, da es 8,50 m unter Wasser steht. Grimma und Glashütte sind scheinbar heftig zerstört, von den vielen Dörfern in engen Tälern ganz zu schweigen. Und zusammen mit den Erzgebirgsfluten wälzt sich zur Stunde (14.08. 22 Uhr) das Wasser der gleichzeitigen Prager Überschwemmung auf die Elbestädte zu.

Große Städte in ganz Sachsen sind seit Tagen ohne Strom, Telefon, Wasser. Zwar reden alle Politiker von Soforthilfen. Aber dann werden Summen genannt ... 600m Straße kosteten schon zu DDR-Zeiten 600.000 Mark. Die erste Sanierung der Eisenbahnstrecke Pockau-Marienberg kostete24 Millionen Mark. Was soll da die Rede von 100 Millionen Mark Soforthilfe? - Andererseits hat die Regierung auch nicht paar Milliarden im Sparstrumpf, selbst die Bundesregierung wird diese Schäden nicht kurzfristig ausgleichen können.

Es wäre sehr an der Zeit, dass Politiker bedenken lernen: Man kann nicht alles Vermögen ausgeben und noch riesige Kredite aufnehmen. Man kann sich nicht alles leisten! Auch als Regierung nicht. Und wenn eine Autobahn nach Prag noch so erstrebenswert ist!


Freie Presse 15. August 2002 Seite 7
Neue Schützenpanzer für die Bundeswehr
Lieferung ab Mitte 2005 - Beschaffungskosten auf zwei Milliarden Euro veranschlagt


Das Hochwasser 1999 in Marienberg Hochwasser 2003 in Seiffen