Freie Presse 27. August 2005, Martina Brandenburg
Nachrichten
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Bau der Ortsdurchfahrt erst 2007 im Kreisetat
Diskussion um schlechten Zustand der Krumhermersdorfer Hauptstraße neu entfacht
Ab Montag Instandsetzung der Alten Marienberger Straße

Die angekündigte Instandsetzung der Alten Marienberger Straße in Zschopau hat im Zschopauer Stadtrat einmal mehr den Unmut über den noch immer ausstehenden Bau der Krumhermersdorfer Ortsdurchfahrt entfacht. Beide Verkehrswege sind Kreisstraßen. PDS-Fraktionsvorsitzender Jürgen Hetzner kündigte an, zur nächsten Tagung des Kreistages seinen Unmut darüber zu äußern.

Die Alte Marienberger Straße erfährt ab Montag vom Kreisverkehr bis zum MZ-Werk eine Instandsetzung. Dazu wird auf einer Länge von rund 650 Metern die Fahrbahndecke abgefräst und erneuert. Gleichzeitig werden Tragfähigkeitsschäden beseitigt, Straßenabläufe erneuert, beschädigte Borde ersetzt und an drei Bushaltestellen Aufstellflächen angelegt. Ende September soll die knapp 100.000 Euro teure Ausbesserung abgeschlossen sein. Die Alte Marienberger Straße, die als Zufahrt zum Kreiskrankenhaus dient, ist die einzige Kreisstraße, die der Landkreis dieses Jahr mit Mitteln des Sonderprogramms Kommunaler Straßenbau des Freistaats (Deckensanierungsprogramm) in Ordnung bringt. Er kann dabei auf eine 70prozentige Förderung zählen. Im nächsten Jahr soll die Deckensanierung bis zur B174 in Hohndorf fortgesetzt werden - vorbehaltlich neuer Fördermittel sowie der Bestätigung des Kreistages, kündigte Udo Kolbe, Dezernent für Bau, Umwelt, Ordnung und Verkehr im Landratsamt des Mittleren Erzgebirgskreises, an.

Holperpiste

Seit mehr als zehn Jahren auf der Warteliste, nach dem Hochwasser 2002 gestrichen, im Frühjahr nicht einmal die Winterschäden richtig geflickt - da werden die Krumhermersdorfer für die Ausbesserung ihrer Ortsdurchfahrt wohl bald wieder zur Selbsthilfe greifen müssen. Einmal mehr zeigt sich, dass der Staat in vielen Belangen kaum noch in der Lage ist, seine Pflichtaufgaben zu erfüllen. Beim Steuern-Eintreiben sind Behörden weitaus weniger langmütig.
Am Zustand der Krumhermersdorfer Ortsdurchfahrt, die seit 1994 auf der Prioritätenliste des Landkreises steht, wird sich dagegen auch im kommenden Jahr nichts ändern. »In die mittelfristige Finanzplanung des Landkreises sind der erste und zweite Bauabschnitt vom unteren Ortseingang bis zur Ortsmitte für 2007, der dritte Abschnitt bis zum oberen Ortsende für 2008 eingeordnet - vorausgesetzt, es stehen entsprechende Mittel zur Verfügung«, sagte Udo Kolbe gestern auf Nachfrage. »Ohne Förderung geht schon jetzt gar kein Straßenbau mehr.« Die Finanzplanung für die Jahre 2006 bis 2008 beinhatet insgesamt zwölf Vorhaben.

Nicht nur die Krumhermersdorfer - Ende April hatten Anwohner sogar zur Selbsthilfe gegriffen und 150 Meter Straße selbst ausgebessert - drängen auf schnellen Ausbau ihrer maroden Ortsdurchfahrt. Auch der Zweckverband Kommunale Wasserver-/Abwasserentsorgung Mittleres Erzgebirgsvorland (ZWA) steht schon lange in den Startlöchern, um "Am Hölzel" das in den Bereich der Straße hineinragende Regenüberlaufbecken zu bauen. »Die Planung für das rund 100.000 Euro teure Projekt liegt seit 2002 vor«, versicherte Ulrich Pötzsch, technischer Geschäftsleiter im ZWA. »Wir bauen jedoch nur, wenn gleichzeitig die Straße in Ordnung gebracht wird. Zu dieser gemeinsamen Vorgehensweise gab es bisher auch immer Konsens mit dem Landratsamt.«

Im unteren Ortsteil, wo bereits durch den Abwasserzweckverband "Rund um Zschopau" 650 Meter Mischwasserkanal verlegt und durch den ZWA erweitert worden waren, hätte die Straße schon längst gebaut werden können, betonte Ulrich Pötzsch: »Es wäre möglich, weitere 350 Meter Abwasserkanal inden Haushalt 2006 des Zweckverbandes einzuordnen - vorausgesetzt, dass auch die Straße mit gebaut wird.«