Freie Presse 25.01.2006 - hy
Nachrichten
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Eis aus dem Dorfbach gebaggert
Mitarbeiter des Zschopauer Bauhofes verhindern drohende Überschwemmung in Krumhermersdorf

Zwei extrem kalte und vor allem unruhige Nächte hat Jan Mauersberger hinter sich. Seitdem der Frost auch den Krumhermersdorfer Dorfbach im Griff hat, wächst für den Anwohner des Gewässers die Sorge, dass von dem eigentlich harmlosen Bachlauf erneut große Gefahr für Haus und Hof ausgehen könnte. Mitarbeiter des Zschopauer Bauhofes schafften gestern Abhilfe.

Gerhard Fritzsche vom Bauhof Zschopau und seine Kollegen baggerten gestern die Eismassen aus dem Krumhermersdorfer Dorfbach. Sie beseitigten damit die Gefahr, dass bei Schneeschmelze Durchlässe und Brücken durch gefrorenes Eise keinen Durchlass mehr gewährleisten und Hochwasser in die Grundstücke eindringen kann.
»Eisklumpen und Schneebrocken behindern den ungehinderten Lauf des Wassers. Die Durchlässe und Überführungen zu unseren Grundstücken sind fast zugefroren«, zeigte sich Jan Mauersberger noch am Vormittag besorgt. Der Bach vor seiner Haustür hätte für ihn und weitere drei Familien durchaus wieder zum Problem werden können. Wenn das Eis den Weiterlauf behindere, suche sich das Wasser unkontrolliert seinen Weg, lauteten die Befürchtungen der Anwohner. Auch später einsetzendes Tauwetter hätte zum Verhängnis werden können, wenn Eisbrocken das Bachbett versperren. Erinnerungen an die Flut im August 2002 kamen wieder hoch. »Damals stand im Keller das Wasser 20 Zentimeter hoch, der Schaden war groß«, erzählte Jan Mauersberger.

Nach nur drei Stunden Schlaf, von Sorgen unterbrochen, marschierte der Krumhermersdorfer gestern zur Stadtverwaltung und bat um Hilfe. Die kam prompt. »Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Das Wasser steigt durch das Eis und die Schneeklumpen immer höher. Da müssen wir eingreifen«, befand Bauhofleiter Wolfgang Schreiter und rückte mit drei Mitarbeitern an. Mit einem Lastkraftwagen mit Ladearm, Stangen und anderen Gerätschaften baggerten sie auf einer Länge von rund 80 Metern rund fünf Stunden lang die Eisteile weg.

Auf den angrenzenden Wiesen zerschmolzen die Frostbrocken in der Sonne. »Die sitzen nur hier im Gewässer fest«, hat Jan Mauersberger beobachtet. »Auf diesem Teilstück ist der Bachlauf ausbetoniert, wird von Formelementen in seinen Lauf gezwungen. Zudem sind auf dem Grund Steine aufgerichtet, die sonst eine zu schnelle Strömung verhindern sollen. Das wird für das Wasser hier zum Hindernis. Wo das Bett naturbelassen geblieben ist, gibt es keine Gefahr«, haben die Anwohner laut Mauersberger bereits wiederholt auf das Problem aufmerksam gemacht.