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Literatur Drucke |
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Alfred Fiedler, Jochen Helbig
Das Bauernhaus in Sachsen
Berlin 1967;
Stand 1987 in: Bezirksbibliothek Chemnitz 1B16048
Ziemlich umfassende Analyse sächsischer Bauernhäuser. Manchmal scheint alledings mehr Wissenschaft in diese Bauernhäuser interpretiert, als wirklich hineingebaut wurde ... Einige interessante Details:
- Die Einführung des Kartoffelanbaus Ende des 17. Jahrhunderts führte zum Bau größerer Keller
- Durch Waldverwüstung im 7-jährigen Krieg fehlte Bauholz - es wurde mehr Stein verbaut. (1)
- Das Aufkommen von mehr Stallfütterung Ende des 18. Jh. führte zur Vergrößerung der Scheunen. (2)
- Auch wenn Dreiseitenhöfe früher gelegentlich als "fränkischer Hof" bezeichnet wurden, sind sie doch in Franken nicht nachzuweisen (3)
- 1775/81 Feuerordnung: Toreinfahrten in den Hof durften nicht überbaut werden, Dielenbretter waren zu spunden, darauf gehörte Estrich.
- Üblich war eine Dreiteilung des Erdgeschosses in Wohnküche, Flur und Stall. Vom Flur oder der Küche ist oft ein Teil abgetrennt und massiv gebaut (Gewölbe). Das diente der Kühlung, z.B. von Milch. Mitunter war ein Loch mit Deckel in der Küchendecke, um Wärme in die Schlafkammern zu lassen (Das unterläuft wohl die o.g. Feuerordnung...) . Über dem Wohnbereich lagen oft die Stuben der Alten (Gutsauszügler). Das "Vorhäusel" ist neueren Datums.
- Der Misthaufen lag früher meist im Hof neben dem Mistloch zum Stallbereich. Seit 1900 wurde er bei Umbauten oft zum rückwärtigen Giebel verlegt.
- Das ist gewiss nicht richtig! Bereits in der Holzordnung von 1560 wird verboten, Häuser im Erdgeschoss aus Holz zu bauen: Das Holz wurde für den Bergbau nötig gebraucht!
- Auch hier scheint ein Kommentar nötig: 1. Kühe wurden bis in unser Jahrhundert fast ausschließlich auf der Weide ernährt. 2. Indem die Grundherren durchsetzten, dass der Wald "ihrem" Wild gehörte, mussten die Schweine der Bauern draußen bleiben. Wo anders als in Hof und Stall? Das erforderte dann auch mehr Futter, doch braucht Schweinefutter eigentlich nicht so merklich Platz wie etwa Rinderfutter.
- Die sächsischen Siedler kamen zwar großenteils aus Franken, doch den Dreiseitenhof kannten sie damals im 10. und 12 Jh. noch nicht. Die Aussage des Buches ist daher etwas verwirrend.