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Literatur Drucke |
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Rudolf Schramm
Venetianersagen
Leipzig, 2. Auflage 1987
- Seite 265
"Lengefeld (1) bey dem Stahler (2) / da gehe in den Bach / da findest du Goldkörner / die lassen sich pfletzschen (3) / da findet man auch Flammengold in etlichen Brunnen / dasselbe räume weg. Merk / der Teichmeister zu Lengefeld weiß Granaten (4) / 3 Meilen von Schöneck / der Edelmann heißt Metzsch." (5)
- Seite 267
"Solche Goldkörner / die sich flötschen lassen / hat man am Schallerberg um Lengefeld in Brunnen und Bächen gefunden." (6)
Anmerkungen des Verfassers (sinngemäß)
Die Venedigersagen haben ziemlich viel realen Gehalt, z.B. dass Leute aus den Glasfabriken Venedigs hierher kamen, um Zuschlagstoffe zu sammeln. Allerdings handelte es sich nicht um Gold und Silber, sondern um Braunstein (Manganoxid) und Kobalterze, deren Bedeutung in Deutschland unbekannt war.
Deutsche Autoren machten sich die Sagen um Gold und Silber und die Venediger (Venetianer, oder Walen = Leute, die aus Welschland in Italien kamen) zunutze, um Schatzfinde-Anweisungen zu schreiben, als seien es die Notizbücher der Walen. Warum holten sie nicht selbst das Gold? Den realen Gehalt dieser "Walenbücher" hält R. Schramm für praktisch Null.
- Im Buch wird konsequent vom Ort Lengefeld (nicht Lengenfeld) geschrieben. Allerdings steht im Register unter Orte: "Lengefeld/Vogtland"; dagegen unter Berge: "Schallerberg, bei Lengefeld/Erzgebirge". Beide Stichworte beziehen sich auf die o.g. Literaturstelle, der Ortshinweis auf Seite 265, der berghinweis auf Seite 267.
Der Hinweis auf Schöneck (Seite 265) legt es nahe, dass sich all die Angaben auf Lengenfeld im Vogtland beziehen. Die Ortsbestimmung durch
Hänel 1987 für Lengefeld/Erzgebirge dürfte aus einem Wunschdenken entstanden sein.
- Bei
Werner 1986 steht hier "Schaller".Generell sind Druckfehler häufig in diesem Buch.
- Nach dem Autor "Mit dem Hammer flachzuschlagen.".
Werner 1986 erklärt dagegen "soviel wie durch Waschen gewinnen".
- Granat-Vorkommen sind hier häufig (z.B. "Am Kreuz" im Bornwald), nur sind die Steine klein (3 mm) und lohnen das Sammeln gewiss nicht.
- Zitiert nach Gräße, Johann Georg Theodor: Der Sagenschatz des Königreiches Sachsen, Band 1, Seite 531, Dresden 1874
- Zitiert nach Johannes Mathesius: Sarepta oder Bergpostill. Nürnberg 1562 2. Auflage mit der angehängten "Joachimsthaler Chronik". Abgedruckt in Meiche, Alfred: Sagenbuch des Königreiches Sachsen, S. 886, Leipzig 1903