zur Übersicht
Werner 1986

Dr. Dietmar Werner
Bergmannssagen aus dem sächsischen Erzgebirge


Leipzig 1986
Bei den Autoren

Seite 206: Venediger am Lautenbach bei Lengefeld

Vor vielen Jahrhunderten war auch der Lautenbach bei Lengefeld (1) mit seinen Zuflüssen, von denen heute noch einer Goldbach (2) heißt, Ziel der Venediger. Sie suchten daselbst heimlich nach Gold und Edelsteinen, um die Funde sodann in ihre Heimat zu bringen. In einem der geheimnisvollen Walenbücher (3) heißt es:

"Gehe zu Lengefeld beim Schaller am Bach, dort findest du Goldkörner, die lassen sich flötzschen (4), auch gibt es Flammengold in etlichen Brunnen."

Daß die Venediger nicht immer ungestraft die Schätze des Erzgebirges heimschleppen konnten, beweist eine uralte Schrift (5), in der es heißt:

"Lengefeld, etwa 3,5 Meilen von Annaberg entfernt. Hier befindet sich der bekannte Goldbrunnen, wo Venediger Granatsteine gesammelt haben, dabei ertappt und im Lautersteinischen Amt arrestiert wurden.".


  1. Der im Folgenden genannte Text bezieht sich auf Lengenfeld im Vogtland, siehe Anmerkungen zu Schramm 1987.
  2. So ein Durcheinander!
    • Der Goldbach im Bornwald ist ziemlich weit weg von Lengefeld/Erzgebirge
    • Er heißt erst nach 1821/vor 1910 so, weil ein Kartenzeichner damals in Flüchtigkeit aus Höltzel-Bach Goldbach machte.
    • er hat mit dem Lengenfeld (Vogtland) der folgenden Sage nichts zu tun.
    • Natürlich enthält er daher auch kein Gold, lieber M.W. ...
    Im übrigen sammelten die Venediger vor allem Braunstein (Mangandioxid) als Zusatz für die damals berühmten venzianischen Spiegelgläser. Wertvoll wie Gold, sicher.
  3. Walenbücher sind angeblich die Aufzeichnungsbücher der Venediger (Leute aus Welschland=Italien sind Walen). Angeblich deshalb, weil die meisten davon freie Erfindung seien, geschrieben nur, um gutgläubige Menschen abzukassieren; so D. Werner. Die Venediger hätten keine Aufzeichnungen gemacht, das sei zu gefährlich gewesen.
  4. Flötschen, fletzschen: D. Werner meint, das hieße, Gold durch Waschen gewinnen. Die meisten anderen Autoren sind jedoch der Meinung, damit sei gemeint, dass man das gewonnene Material mit dem Hammer breit schlagen könne.
  5. Keine Quelle angegeben.