![]() Freie Presse vom 10. Februar 1990, Bettina Harnisch |
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Eben diese begehrten Tischtennisbälle werden aus Zelluloid gefertigt. Nun wissen nicht nur Chemiker, daß Zelluloid durch seinen hohen Sauerstoffgehalt zur Selbstzersetzung schon bei niedrigen Temperaturen neigt, bei hohen Temperaturen aber explosionsartig unter Abgabe hochgiftiger Gase verbrennt. Logisch daher die Forderung der TGL [vgl. DIN-Norm]: Die hier entstehenden Abfälle bedürfen einer Lagerung in klimatisierten, brandsicheren Räumen mit Berieselungsanlagen.
So weit, so schlecht. Denn nichts davon ist im Prbduktionsbereich Krumhermersdorf vorhanden. Was aber ständig neu produziert wird, sind Abfälle. Bis Anfang vorigen Jahres gab es dafür einen Abnehmer in der Schuhindustrie. Der aber stellte seine Produktion um und — der Abfall häuft sich. Bis Anfang dieses Jahres auf einen 15-t-Berg. Erst, nachdem seit Januar ein neuer Betriebsleiter am Ruder ist, wird den Verantwortlichen im Stammbetrieb ordentlich auf die Füße getreten, damit die sich endlich nach einem neuen Abnehmer für diesen Gefahrenberg umsehen. Denn zusehen wollen weder der Betriebsleiter noch die Krumhermersdorfer Bürger, wie vielleicht eines Tages Betrieb und Wohnhäuser in Flammen aufgehen, Gaswolken das Leben der Bürger gefährden. Ein Lichtblick ist bereits in Sicht: eine Nürnberger Firma hat Verwendung für die Abfälle, will kurzfristig helfen.
Aber wie geht's weiter? Und - mußte es wirklich erst soweit kommen? Darüber sollte sich auch die (zu) weit entfernte Leitung des Stammbetriebes in Karl-Marx-Stadt einmal Gedanken machen!
04.05.1990 Sehr geehrte Frau Richter! Energische Maßnahmen forderten sie und andere Anwohner mit der Protestresolution vom 27.02.90, um die sicherheits- und
umweltseitig untragbare Situation in unserem Betrieb zu beenden.
Ihre Initiative war uns eine Unterstützung, unsere Forderungen an den Karl-Marx-Städter Stammbetrieb durchzusetzen. Dafür möchten wir uns bedanken. Bitte informieren sie auch die anderen Unterzeichner der Resolution. Mit freundlichen Grüßen |