Raub- (?)
Ritter Heinrich
von Schellenberg
Das Fegeweib

In der letzten Zeit des Mittelalters lebte ein wilder Raubritter auf einer Burg unweit Pobershaus. Durch seine Untaten machte er die ganze Umgebung unsicher. Da beschlossen die in der Umgegend ansässigen Ritter, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Sie rückten vor die Burg, umschlossen sie und fingen an, sie zu beschießen. Aber alle Kugeln fielen, sobald sie die Mauern trafen, kraftlos und unschädlich hernieder. Auf der Mauer stand nämlich die alte Amme des Ritters, die mit dem Teufel im Bunde war. Sie hielt einen Besen in der Hand und fegte damit die fliegenden Kugeln aus der Luft weg. Sie selbst traf natürlich kein Schuß, ebensowenig wie jemand anders in der Burg.
Schon wollten die Belagerer verzweifeln. Da sprach der Burgkaplan eines der Ritter, er wolle die Kugeln segnen. Er kenne einen Spruch, dem nichts widerstehen könne. Wie gedacht, so geschehen! Die erste Kugel, die man danach schoß, schmetterte die Hexe zu Boden und bereits die zweite machte ein großes Loch in die Mauer. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis die Burg vollkommen zerschossen war und sich die Mannschaft auf Gnade und Ungnade ergeben mußte. Der Raubritter wurde hingerichtet und seine Burg der Erde gleichgemacht.
Noch heute soll man jedoch um Mitternacht bei Mondschein die gespenstische Amme die Trümmerhaufen fegen sehen.

Das Reich ist groß und der Kaiser weit - wer will uns wehren, unsere Lehensurkunden selbst zu schreiben? - Wenn das Kloster Hersfeld kurzerhand per Urkunde Dresden zu seinem Eigentum erklären kann, dann kann Heinrich von Schellenberg auch die Steuern jener drei Dörfer einkassieren, auf die der Nachbar, das Kloster Altzella Anspruch erhebt!

Heinrichs Gebiet, die Herrschaft Schellenberg, war damals vor 1300 ein beachtliches Gebiet, es reichte von Wolkenstein und Scharfenstein bis Schellenberg und an die Grenze zu Böhmen. Und anzutreffen war er eigentlich nie, jedenfalls nicht für die Mönche aus Altzella. Stellten sie ihm zu hart nach oder kamen ihm in jenen Dörfern in die Quere, durften sie halt  mal seinen starken Arm fühlen.

Doch Heinrich hatte die Mönche unterschätzt: Sie klagten ihn beim Kaiser an: Landfriedensbruch, Wegelagerei, Kirchenschändung ... Vorladen ließ er sich nicht; so schickte ihm der Kaiser die Nachbarn auf den Hals, ihn mit Gewalt zu bringen. Vielleicht wurde er um 1320 auf seiner Burg Liebenstein gefangen, wie es die Sage beschreibt. Und vielleicht ist auch deshalb dort gegenüber dem Katzenstein kein Stein mehr auf dem anderen. Damit war Heinrich sein Land und seinen guten Ruf los:

Raubritter

nannten ihn seine Feinde, und Strauchdieb, und  seine letzte Burg

das Raubschloß


Unter denen von Waldenburg
Cornelius von Rüxleben
Die Herren von Metzsch