Schussloch im Turmknopf
Bei der Reparatur des Turmknopfes 1991
fanden sich:
  • ein Bericht von 1868
  • ein Bericht und eine Zeitung von 1965
  • einige Münzen

Pfarrer Fischer 1965

... Der Knopf zeigte einen Durchschuß von unten nach oben, wohl von einem Karabiner herrührend. Deswegen konnten auch Feuchtigkeit und Insekten ins Innere eindringen und an den eingelegten Schriftstücken großen Schaden anrichten. Was noch zu entziffern war, fügen wir als Abschrift bei, wenn wir morgen so Gott will Knopf und Wetterfahne wieder aufsetzen.

Was ist seit dem Jahre 1868 alles geschehen! ... Es kam zu den beiden Weltkriegen mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. 20 Jahre danach ist Deutschland noch gespalten, und die Lage bleibt gespannt. Gestern ging in Thüringen das Großmanöver "Oktobersturm" zu Ende, an dem vier Armeen beteiligt waren und dem 7 Heeresminister zusahen. ... Wiederholt sind Kirche und Turm in Gefahr gewesen, vor allem in der Bombennacht des 14. Februar 1945, die 18 Einwohnern das Leben kostete und 21 Wohngebäude sowie 19 Scheunen in Schutt und Asche legte.

Aus eigenen Mitteln der Kirchgemeinde konnten im letzten Jahrzehnt bestritten werden: Die Innenerneuerung der Kirche, die Reparatur der Orgel, die Ergänzung des Geläuts, das in diesem Jahrhundert zweimal vom Turm genommen und für Kriegszwecke verwendet wurde. Das Pfarrhaus wurde 1963 neu abgeputzt ... In diesem Jahr folgt nun die Reparatur des Kirchturms.

Mit der Bitte, daß Gott auch fernerhin mit seinem Segen über dieser Kirche und ihrer Gemeinde walten möge
schrieb diese Zeilen Pfarrer Fischer, geb. 1933




Das 1991
neu hinzugefügte
Dokument

Pfarrer Beier 1868
Im Namen des dreieinigen Gottes!

... ergab sich, daß sowohl die Spindel gebogen sei und schief stehe, als auch der Spindelbaum durch die Witterungseinflüsse völlig unbrauchbar geworden sei, also durch einen neuen ersetzt werden müsse. Der gefahrvolle Bau wurde alsbald in Angriff genommen und am heutigen Tage unter Gottes gnädigem Beistand ohne Schaden soweit vollendet, daß Spindel mit Knopf, Fahne und Wetterhahn, gehörig hergerichtet, grün angestrichen, zum Theil auch vergoldet wieder an ihren früheren Standort gebracht werden konnten, um fortan der Gemeinde ein Finger Gottes auf dem Weg nach der ewigen Hütte zu sein.

... uns, den gegenwärtigen Gemeindegliedern von Interesse war, bei dieser Gelegenheit Nachrichten über den Stand der Gemeinde vom Jahre 1829 erhalten zu haben, so möge auch der fernen Zukunft in welcher wieder einmal solch gefährlicher Bau auszuführen sein wird, einige Nachrichten über die gegenwärtigen Gemeindeverhältnisse in diesen Zeiten übermittelt werden.

Die Gemeinde Krumhermersdorf zählte nach dem Resultat der letzten Volkszählung vom 4. Dezember 1867: 2280 Seelen ... und Herr Eduard Robert Gutsche als zweiter Lehrer. Die Anstellung eines dritten Lehrers und ... als durchaus notwendig erscheinen ...

... daß allerdings im Laufe der letzten ... die Gemeinde durch nothwendige Bauten große Opfer bringen mußte, da im Jahre 1862 - 63 die neue Kirchhofsmauer, von da an bis dieses Jahr die große schöne Dorfstraße gebaut, 1866 das Pfarrhaus, in diesem Jahre die Kirchschule einen Umbau von Grund aus erfahren, 1867 das Zschopauer Bezirks-Armenhaus mit erbaut und im März a.c. eine neue Thurmuhr angeschafft wurde.

Erfreulich ist hierbei zu berichten, daß die Strumpfwirkerei unseres Dorfs seit 1866 wenn nicht hohen Verdienst, doch volle Arbeit bot, die Landwirtschaft aber im fortwährenden Steigen begriffen ist, obschon die Preise ...

Gutsherrschaft war zur Zeit Herr Rittergutsbesitzer Theodor Hoeckner in Langenrinne b. Freiberg. ... [damit] Geistlichen und Leiblichen [Beistand] unserer Gemeinde allezeit reichlich zuertheilen wolle schrieb diese Nachrichten und legte sie an diesen Ort
der seit dem 5. Juni 1864 in der Gemeinde wirkende Pfarrer Carl Gotthilf Beier, geb. 1836


C+H Doerffel
Krumhermersdorf 1999
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