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Brücke

Manfred Blechschmidt
Unter der Burgruine Lauterstein liegen Gold und Edelsteine


Freie Presse Chemnitz, Zschopauer Zeitung 7. Juni (?) 2002

»Bei uns zu Hause«: Markgraf Friedrich I. von Meißen errichtete die Burg als Wachtposten an der Straße, die von Zschopau über Zöblitz und Rübenau nach Böhmen führt

Manch stolze Burg verfiel im Verlauf der Zeit, lediglich Reste wissen von ihrer Existenz zu berichten. Dazu zählt auch Niederlauterstein. Die Burgruine liegt auf einem Geländesporn am linken Ufer der Schwarzen Pockau im Landkreis Mittleres Erzgebirge. Die Annahme, dass die Burg während der Besiedlung des Erzgebirges in der 2. Hälfte des i 2. Jahrhunderts entstand, bestätigte sich durch Ausgrabungen um 1970. (1)

Die Burg wurde durch den Markgrafen Friedrich I. von Meißen als Wachtposten an der Straße erbaut, die von Zschopau über Zöblitz und Rübenau nach Böhmen führte. Sie wurde errichtet, nachdem der Markgraf die vermutlich auf dem rechten Ufer befindliche Verteidigungsanlage der Reichsministeralien von Schellenberg zerstört hatte. Noch heute wird eine Stelle am Ende des nahen Dorfes Lauterbach Burgstätte genannt. Sie könnte im Zusammenhang mit Lauterstein stehen. (2)

Beruhen die Anfänge der Burg Lauterstein auf Vermutungen, so gibt es für die nachfolgende Geschichte Belege. Erstmals wird die Burg 1304 als "Lutirstein" genannt. 1323 belehnte der Markgraf den Burggrafen Otto von Leisnig mit der Burg, dem Land, dem Städtchen Zöblitz und der Zollgerechtigkeit. Als die Hussiten ins Land einfielen, drangen sie auch in die Burg und zerstörten sie. 1430 wurde sie wieder aufgebaut.

Verschuldet mussten die Burggrafen vier Jahre später, 1434, die Herrschaft Lauterstein für 4.000 Gulden an den aus Freiberg stammenden Patrizier Kaspar von Berbisdoff verkaufen. Dazu gehörten die Stadt Zöblitz, 15 Dörfer, die Vorwerke Geiselroda, das 1632 zerstört wurde, Neudeck, das Schweizer Vorwerk, die Nutzung aus dem Bergbau und den Geleitzöllen der Straße nach Böhmen.

Unter den Berbisdorfern, sie waren inzwischen zum ritterlichen Geschlecht derer von Berbisdorf auf Lauterstein aufgestiegen, wurde aus der Burg ein Schloss. Ihnen kommt aber auch zu, nachdem sie 1497 mitten durch die Anlage eine Trennmauer gezogen hatten, die Herrschaft Lauterstein in Nieder- und Oberlauterstein geteilt zu haben.

1530 zerschmetterte der 90-jährige Georg von Berbisdorf vor seiner Burg. Als sie niederbrannte ließ man den gebrechlichen Greis in Betten gehüllt vom Fenster herunter. Dabei löste sich einer der in Eile geknüpften Knoten, und Georg von Berbisdorf starb, indessen die Flammen sein Haus vernichteten.

Kurfürst August zwang 1559 die Berbisdorfer, ihm Schloss und Herrschaft Lauterstein für rund 105.091 Gulden zu verkaufen. Nachfolgend entstand das landesfürstliche Amt Lauterstein. Das Schloss wurde ein Verwaltungssitz. In seine Mauern kamen anstelle von Rittersleuten Verwaltungsbeamte.

In den Märztagen des Jahre 1639 verwüsteten die Schweden unter Baner die Umgebung von Marienberg. Am Nachmittag des 14. März, es war der Gründonnerstag, drangen drei verwegene Reiter in das Schloss, fanden es aber menschenleer, denn der Amtmann mit seinen Leuten hatte sich nach Marienberg geflüchtet. Die Männer steckten es in Brand. Die Gebäude wurden nicht wieder errichtet und verfielen.

Kurz vorher, 1629, fertigte Wilhelm Dilich im Auftrag des Kurfürsten Johann Georg eine Federzeichnung vom Schloss. Sie zeigt einen stattlichen Bau mit dem Bergfried im Mittelpunkt.

Die Burgruine Lauterstein erhebt sich auf einem Felsen aus Gneis. Von der ursprünglichen Anlage blieb nur wenig erhalten. Der starke runde Turm mit drei Meter dicken Mauern wurde ausgebessert und zugänglich gemacht. Das Burgverlies war bis 1603 Gefängnis.

Die Sage will wissen, dass in den unterirdischen Gewölben der Ruine drei Kessel stehen, gefüllt mit lauter gemünztem Golde. Ein weiterer Kessel birgt Edelstein, Kleinodien und eine goldene Krone. Ein Mönch aus Prag wollte die Schätze heben. Als er vor ihnen stand, schrie er vor Erstaunen. Da schloss sich das Gewölbe, die Schätze verschwanden für immer.


  1. Diese Ausgrabungen legen das nahe; nachzuweisen wird es wohl nicht mehr sein.
  2. Da ist aber ein gewaltiges Durcheinander! Der Ort "Löwenkopf" auf dem rechten Pockauufer könnte nach Ansicht von Herrn Geupel ein Rest der 1292 genannten Burg Nidberg sein. - Lauterbach aber liegt hinter dem anderen Ende des Ortes Niederlauterstein, nämlich links der Pockau und sehr weit weg von ihr ...