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Reformation |
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O weh, ausgerechnet zu Ostern!
Nun waren die Leute sicher von diesem Pfarrer einiges gewöhnt, das aber ging zu weit! Die Gemeinde beschwerte sich - siehe rechts. Was darauf passierte? Nun, nichts ... denn die Vorgesetzten dieses Pfarrers hielten schützend ihre Hand über ihn. Was vermuten läßt, daß auch sie keine ganz weiße Weste hatten. Jedenfalls vermelden alte Urkunden nichts dazu. - Warum auch? Solche Vorfälle waren schließlich nichts Außergewöhnliches, sie geschahen überall und seit langem: Die kirchliche Obrigkeit predigte Wasser und trank selbst Wein ...
Verschiedene frühere Versuche, diese Zustände abzuändern (etwa durch die Hussiten), waren fehlgeschlagen. Um 1520 jedoch sah es anders aus. Macht und Reichtum der Kirche waren so gewachsen, daß es beim Bestimmen im Land um die Frage ging: Kirche ODER Adel.
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Ablaßhandel bringt Geld für Rom! |
Anders im Herzogtum Sachsen, also unserem damaligen Land. Friedrichs "Kollege" Georg der Bärtige hatte es mit dererlei nicht so eilig, er fürchtete wohl gleichermaßen den päpstlichen Zorn und das Ausufern der Reformation in eine Revolution. - Der Beschwerdebrief (s.o.) landete bei den Akten ...
Sein Nachfolger Heinrich der Fromme dagegen zögerte keinen Augenblick, zu tun, was eigentlich längst erforderlich war. Um einen Überblick über kirchliche Macht und Möglichkeiten zu erhalten, ordnete er 1539 eine "Visitation" (Überprüfung) aller Kirchen und Klöster an und ließ sich genaue Berichte davon geben. Auch Krumhermersdorf wurde visitiert, doch war wohl nichts Überflüssiges an seiner Kirche, denn es wurden weder Land noch Abgaben zugunsten des Staates eingezogen. Und auch der jetzige Pfarrer gab keinen Anlaß mehr zu Klagen. Im Gegensatz zu dem von Waldkirchen: "Der Pfarrer ist vom Dienst suspendiert (entlassen), damit er sich an Lehre und Leben bessere".
Der Krumhermersdorfer Kirche gehörten laut
Protokoll (siehe rechts) etwa 20 ha Land, von deren Verpachtung der Pfarrer lebte, sowie ein Stück Wald und etliche finanzielle Abgaben. Vom Küster (Kirchner und Lehrer) wird berichtet, daß er mit 4 ha Land auskommen mußte und in einem baufälligen Haus wohnte.
Viel hatte Heinrich nicht von seiner Aktivität, er starb bereits zwei Jahre später. Für seinen Nachfolger Moritz war das sicher günstig: Was Ärger erregte, war alles Heinrich gewesen, doch geschehen war geschehen. Es gelang ihm, sich trotz Reformation mit dem Kaiser (der dagegen war) zu einigen und mit dessen Hilfe das Kurfürstentum Sachsen - ehemals Friedrichs Eigentum - für sich an Land zu ziehen (1547, Schmalkaldischer Krieg). Womit Sachsen wiedervereinigt war ...
Nachdem Sachsen nun wieder ein Staat war, wurde manche Verwaltungsänderung eingeführt - die bekannteste ist wohl der Befehl von 1548 zum Führen von Kirchenbüchern, also Personenregistern. Man darf annehmen, daß auch in Krumhermersdorf ein solches Buch angelegt wurde, das aber nicht mehr existiert.
Ebenfalls in diese Zeit fällt die straffe zentrale Erfassung aller politischen Gemeinden und ihres Wertes, also der Frondienste und Abgaben an den Staat. Ein erstes solches Verzeichnis gibt es 1551 von unserem Ort, und erstmals liest man
C+H Doerffel Krumhermersdorf 1998 |
Reichste Silberfunde!!![]() ![]() ![]() ![]() |
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