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Doerffel, Christine und Hermann
Berthelsdorf - wüster Ort im Bornwald/Heinzewald


C+H Doerffel in "Heimatfreund für das Erzgebirge 1988S. 41ff; Karl-Marx-Stadt 1988
Der dort erfolgte Abdruck weicht inhaltlich so erheblich vom Manuskript ab, dass er als Quelle schlicht unbrauchbar ist. Die Autoren wissen dem Mitarbeiter Neunmalklug vom Verlag dafür wenig Dank.
Es gibt auch einen Verriß dieses Beitrags, da wittern die beiden parteitreuen Ortschronisten des Kreises wohl Konkurrenz ...

Berthelsdorf (1) wird urkundlich 1369 als Ort erwähnt. Die sehr verbreitete Vorstellung, es sei im Dreißigjährigen Krieg untergegangen, ist falsch. Sein Untergang muß bereits um 1430 oder eher erfolgt sein. Es erfolgen Angaben zur Lage und Größe. Mögliche Ursachen für das Wüstwerden werdend diskutiert.

Einst hütete ein Schweinehirt im Walde seine Tiere. Da stellte er fest, daß sie ein seltsames Ding freigewühlt hatten, eine Art Griff an schwerem Metall. Ob es ein Schatz war? Vorsichtig legte er mehr und mehr vom Metall frei, bis er sah, was er gefunden hatte: Eine Glocke! Er holte Hilfe, die Glocke wurde gehoben, gereinigt und nach Krumhermersdorf gebracht, in dessen Kirche sie heute noch hängt. jenes Waldstück aber erhielt den Namen "Kirchhofflügel", denn dort mußte wohl die Kirche des untergegangenen Berthelsdorfs gestanden haben. Alte Leute wußten von ihren Vorfahren von diesem Ort, den die Schweden im Dreißigjährigen Krieg samt seinen Nachbarorten Mittelbach und Schwarzbach zerstörten: Irgendwo im Bornwald oder Heinzewald hatte Berthelsdorf gelegen.

Soweit eine Krumhermersdorfer Sage. Was ist nun über diesen Ort wirklich bekannt?

Etliche Straßen im dichten Urwald, so sah das Erzgebirge um 1150 großenteils noch aus. Es gab auch schon Eigentumsvorstellungen. Das Gebiet Bornwald/Heinzewald war der südlichste Zipfel des Hersfelder und Chemnitzer Klosterlandes.

Diese Gebiete sollten den Klöstern etwas einbringen, wozu sie an Adlige verlehnt wurden, die sie besiedeln ließen. 1168 rodete man die Wälder südlich von Rochlitz, 1173 waren Siedler um Aue tätig , um 1160 gründete man die Dörfer der Freiberger Gegend, und man darf mit gutem Gewissen annehmen, daß um 1200 das mittlere Erzgebirge so ziemlich vollständig unter die neuen Orte aufgeteilt war. Von denen einer eben jenes Berthelsdorf war.

Wer es gründete? Aus Sprachbesonderheiten, Organisationsformen und Namen der Siedler ergibt sich, daß sie wahrscheinlich aus Gebieten des Thüringer- und Frankenwaldes bzw. dem Maingebiet (Herzogtum Franken) stammten, in dem auch das Kloster Hersfeld lag - sicher gibt es hier Verbindungslinien! Die Siedler wurden von einem Adligen oder dessen Beauftragten, dem Locator, angeführt. Vielfach wurde das neue Dorf nach dem Heimatort der Siedler oder nach dem Anführer benannt (2).

Berthelsdorf war gegründet. Es wird in späteren Urkunden angeführt, z. B. 1369. Kann man aber heute, nachdem es bereits viele Jahrhunderte verschwunden ist, noch feststellen, wo es lag? Wann es existierte? Warum es unterging?

Wo lag Berthelsdorf

Bild 1: Siedlungsgebiet (xxx) und Feldlage sind angedeutet, wie bei den meisten Dörfern der Gegend charakteristisch. Urkundlich belegt sind sie nicht.
Zur Lage des Ortes erhält man Auskunft aus den über Jahrhunderte im großen Ganzen erhaltenen Ortsgrenzen (siehe Bild 1). Diese Grenzen sind lange nach Berthelsdorfs Ende immer noch die Grenzen des "Berthelsdorfer Waldes" gewesen und aus einer Beschreibung aus dem Jahre 1560 und einer Landkarte von 1616 rekonstruierbar, wie im Bild angegeben.

Der Ort Berthelsdorf hat demnach am heutigen Schwarzbach (3) gelegen. Seine Flurgrenzen waren

Nun wird man fragen: Wo lagen denn die anderen beiden Dörfer, die in der Sage mit genannt wurden? Die Antwort ist unerwartet: Weitere Dörfer hat es in diesem Gebiet nie gegeben! In Bild 2 ist gut zu erkennen, daß für weitere Dörfer gar kein Platz gewesen wäre. (5)

Die Grundfläche Berthelsdorfs lag bei etwa 820 ha. Davon waren mit Sicherheit 100 bis 150 ha landwirtschaftlich nicht nutzbar (6). Vom Rest muß man noch Gemeindeland, Wiesen und Wäldchen (Büsche) (7) abrechnen und wird ungefähr mit 15 bis 20 Hufen rechnen können (8). Also ein höchstens mittelgroßes Dorf.

Unter anderem von diesem Gebiet ist die Rede in der Grenzbeschreibung des Gebietes, das zum Klosters Hersfeld gehörte. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts, also etwa zur Gründungszeit Berthelsdorfs, heißt es dort über den Grenzverlauf: ... die Zschopau aufwärts bis zur Alten Böhmischen Straße, welche den Besitz von Chemnitz und Hersfeld trennt, diese Straße entlang bis zur Pockau, ...

Dörfer sind darin namentlich nicht erwähnt (9), auch konkrete Angaben zum Verlauf dieser Straße fehlen (10).

Bild 2: Ortsgrenzen
Die erste Erwähnung Berthelsdorfs in Urkunden erfolgt erst über 200 Jahre später, in einem Lehnbrief für die Herren von Waldenburg, der ihnen die Herrschaft Rauenstein (bei Lengefeld) als Lehen bestätigt . In ihm werden folgende Orte aufgezählt:

Die Lage der Orte ist in Bild 2 dargestellt, gleichzeitig ist die Lage des Hersfelder Gebietes gekennzeichnet, und zwar unter der Annahme, daß "Krumhermersdorf ganz" und "Berthelsdorf halb" durch den Verlauf der alten böhmischen Straße verursacht wurde. Diese Annahme erscheint sinnvoll, da sie den Sachverhalt ohne Widerspruch klärt.

Natürlich verlief die alte böhmische Straße nicht schnurgerade hin zur Pockau. Und sie wanderte: War eine Stelle unbefahrbar geworden, fuhr man wo anders lang, bis auch diese Stelle wieder unbefahrbar geworden war. Es können also zum Verlauf nur ungefähre Angaben gemacht werden, und es können viele Wege nach Rom - in diesem Fall zur Pockau geführt haben!

Möglichkeiten sind im Bild 3 dargestellt. Voraussetzung für den nordwestlichen Teil war:

ins Hersfelder Gebiet zu legen (11). Weg A kann diese Voraussetzung nur erfüllen, wenn man ein Stück von Krumhermersdorf wegnimmt, oder wenn man dieses Stück nicht rechnet. Außerdem führte er steil über den Pilzhübel und durch das sumpfige Grenzbachtal, was für einen Fernhandelsweg ungünstig war. Da dieser Weg jedoch großenteils vorhanden ist, wird man ihm eine andere Funktion zuordnen müssen, ehe man ihn hier ausschließt. Weg B ist die gerade Fortsetzung der Straße von Zschopau aus. Er ist 1821 bei Oberreith eingezeichnet als Grenzweg zwischen Feld (nordöstl. davon) und Wald, dem sogenannten Reudenholz. Auch er führt durch sumpfiges Grenzbachgebiet, in dem in o.g. Karte Torfstiche eingezeichnet sind.
Bild 3: Straßen durch Berthelsdorf
Weg C umschließt etwas mehr als Krumhermersdorf (heute), hält sich aber auf der Höhe zwischen Bächen. Bis zur Försterei ist er vorhanden, den weiteren Verlauf findet man als "Flügel 1" 1590 bei Öder. Für den Verlauf nach C spricht offenbar das meiste.

Für die südöstliche Seite der Straße fällt die Entscheidung schwerer. Zusätzlich zur Forderung, Berthelsdorf halb zu teilen und die Pockau zu erreichen, muß man noch fordern, unterhalb Lautersteins auf sie zu treffen. Denn die Burg Lauterstein ist in der Grenzbeschreibung nicht als Hersfelder Eigentum aufgeführt, obwohl sie bereits existierte. Möglicherweise muß auch Lauterbach nördlich umgangen werden, da es zur Herrschaft Lauterstein gehörte. Für einen Verlauf nach D spräche:

  1. Genau in ihren Kreuzungspunkt der Schellenberg-Wolkensteiner Straße (Straße A nach Öder) wurde im 16. Jahrhundert das Zentrum (die Creutzbuche) des achtflügligen Wegekeuzes gelegt (12). Die Creutzbuche liegt bei weitem nicht in der Mitte des Waldgebietes!
  2. Genau am Kreuzungspunkt mit der Silberstraße (Schneeberg-Annaberg-Freiberg) steht heute das Marienbild (13).

Es muß aber betont werden, daß dies nur eine Möglichkeit für den Straßenverlauf ist.

Das Gebiet zwischen Weg 8 und Weg 1 des Wegekreuzes hieß 1616 "der Kirchhofflügel". Hatte Berthelsdorf eine Kirche? Nachweisen ließ sich bisher keine. Allerdings waren bis ins 14. Jahrhundert Dorfkirchen in dieser Gegend sehr selten (14); erst recht unwahrscheinlich dürfte es sein, daß ein geteilter Ort, ein Ort, der weder Hersfeld noch Chemnitz ganz gehörte, eine Kirche hatte! Und "Kirchhof"? Das war früher nicht der Hof um eine Kirche, sondern der Friedhof. Man kann also annehmen, daß im o.g. Gebiet der Berthelsdorfer Friedhof lag. Vielleicht mit einer Friedhofskapelle. Aber sehr wahrscheinlich ohne Kirche.

Und die Glocke?

Dazu ist zu sagen: Die große Krumhermersdorfer Glocke, rauh und ohne Inschrift, wurde sicher vor 1430 gegossen (15). Jedoch hingen vor 1849 zwei und vor 1805 drei solche alten Glocken auf dem Krumhermersdorfer Kirchturm. Eine zufällig gefundene Glocke wird im Klang kaum dazu gepaßt haben. Nachrichten zu so einem Ereignis haben wir in den Kirchenakten Krumhermersdorfs nicht gefunden. Da schon um 1900 die Geschichte der Glocken nicht mehr richtig bekannt war, wurde der Sachverhalt "uralte Glocke" so erklärt.

Man kann also sagen: Falls es Berthelsdorfer Glocken gegeben hat, so hängt doch in Krumhermersdorf mit recht großer Sicherheit keine solche.

Was wissen wir sonst noch von Berthelsdorf? Herzlich wenig! Eine Einbruchstelle westlich vom Schlag 1 des Bornwald/Heinzewaldes (südöstlich vom Zeisighübel) könnte auf Bergbau hindeuten, schließlich hatte damals (14. Jahrhundert) fast jeder Ort Bergbauversuche aufzuweisen. Ob in den Schlägen 25 bis 34 im Lautenbachtal mehr zu finden ist? Eine Mühle auf Berthelsdorfer Gebiet ist wahrscheinlich die "Gern-Mül" gewesen (16), die am Zusammenfluß von Grenzbach und Lautenbach lag. Wahrscheinlich war sie um 1600 schon nicht mehr in Betrieb, denn es heißt nicht "die Gern-Mül", sondern "bei der Gern-Mül".

Wann ging Berthelsdorf ein? Warum?

Berthelsdorf war zweigeteilt. Die Südwestseite (das Oberdorf) gehörte dem Kloster Chemnitz, welches sein Gebiet weiter vergab (1349): Johannes von Waldenburg hat die Herrschaften Wolkenstein, Greifenstein, ... die Zschopau, Scharfenstein ...

Ob nun das Gebiet zu Wolkenstein oder Scharfenstein gehörte (wahrscheinlich zum erstem), auf jeden Fall gehörte es der Familie von Waldenburg. Das Unterdorf gehörte über Rauenstein und Schellenberg zum Hersfelder Klosterbesitz. Nach obiger Urkunde gehörte es 1349 noch nicht den Waldenburgern. Noch nicht! Aber bereits 1369 vermeldet eine Urkunde, daß auch Rauenstein den Waldenburgern gehört.

Doch wie gewonnen - so zerronnen: Nach 1420 müssen die Waldenburger verkaufen. Und die Käufer sind die Herren von Wettin. Es gibt Streit, wer von beiden Familien wo jagen darf. 1452 wird er beigelegt und über die Einigung eine Urkunde angefertigt. Der Kurfürst (als Wettiner) bekommt unter anderem den Bertelsdorfer Wald.

Das ist die erste Nachricht davon, daß Berthelsdorf wüst ist. Und zwar nicht nur wüst, sondern bereits mit Wald bewachsen! Man darf also annehmen, daß Berthelsdorfs Ende vor 1430 lag. Vielleicht sogar noch eher.

Gerade zu dieser Zeit zogen die Hussitenheere (17) durch Sachsen. "Auf der linken Hand nach Böhmen liegen an dem Reitzenhainer ... Paß das Städtlein Zschopau und Schloß Scharfenstein, denen sie [die Hussiten] wegen der Schlösser ... nicht viel anhaben können, doch haben sie, was sie in ledigen Flecken und Dörfern angetroffen, alles vollends verwüstet." (Lehmann 1699)

Auch Epidemien, allen voran Epidemien der Schwarzen Pest, konnten Orte fast entvölkern. Gehäuft traten sie auf nach Krieg auf, nicht nur wegen zerstörten Brunnen und Lagerhäusern, auch wegen der schnellen Ausbreitung über die Heere (18). Wahrscheinlich kam beides zusammen. Und als es darum ging, das Dorf wieder zu besiedeln, hatten die Waldenburger kein Geld mehr.

Der Wald, der auf Berthelsdorfer Fluren wächst, heißt von nun an "der Berthelsdorfer". Kurfürst Friedrich unterstellt ihn seinem Amt Schellenberg. Anstelle der verwachsenen Feldwege läßt er Jagdschneisen anlegen, die sich alle acht an der "Creutzbuche" (nahe der "Kalten Küche") treffen. Wahrscheinlich wählte er für ihren Standort die schon vorhandene Kreuzung der Böhmischen mit der Schellenberg-Wolkensteiner Straße.

Marienberg wird gegründet (1521). Die Böhmische Straße wird verlegt und führt nun über die Heinzebank und Marienberg. Der Kurfürst hat genug Jagdschlösser und Wälder bei Dresden, er kommt seltener. Das Wegekreuz wächst zu. Der Kartograf Zimmermann bemerkt 1616 dazu: "An der Creutzbuchen sind 8 Haubtflügel von dannen außgangen, aber bißher nicht gehalten worden"

Noch einmal sorgt Bertelsdorfer Gebiet für Aufregung: Im Dreißigjährigen Krieg (also um 1632 bis 1648) sollen Wallensteinische Reiter die Kriegskasse nach Böhmen bringen. Von Schweden verfolgt, flüchten sie in den Bertheldorfer Wald bis zum Langen Stein. An Entkommen ist nicht zu denken. Deshalb vergraben sie die Kriegskasse dort. Da aber keiner von ihnen den Schweden den Ort verrät, wo sie liegt, muß sie noch heute dort sein!

400 Jahre nach seinem Ende ist Berthelsdorf in offiziellen Dokumenten vergessen (19). Das einzige, was Karten noch von ihm nennen, ist der Kirchhofflügel, von dem alte Leute zu erzählen wissen: Einst hütete ein Schweinehirt im Wald seine Tiere ...


  1. Mittlerer Erzgebirgskreis, Sachsen
  2. Es kann demnach nicht behauptet werden, daß ein Berthold das Dorf gründete! Die mündlich überlieferte Sage, daß in dieser Gegend sieben Brüder sieben Dörfer gründeten und nach sich benannten, wird wahrscheinlich keinen realen Gehalt haben.
  3. Bei Zimmermann 1616 (bei dem bereits kein Ort mehr existiert) heißt dieser Bach "Das Heyden-Flößel"
  4. Bei Oberreith noch "Hölzel-Bach" genannt.
  5. Wie kommt Herr Seidel auf Seite 369 der Neuen Kirchengalerie auf die Dörfer Schwarz- und Mittelbach? Urkundlich sind sie niemals erwähnt! Es gab einen Fleck im Wald mit der Bezeichnung "Mittelbachs Kohlhaw"; wobei Mittelbach ein Familienname war, auch in Krumhermersdorf. Der Schwarzbach übrigens heißt erst 1821 so, vorher Heyden-Flößel, s.o. Leider wird Herrn Seidels "Erfindung" nach wie vor unkritisch nachgedruckt, das letzte Mal fanden wir sie in "Werte, das mittlere Zschopautal". S. 196.
  6. Das sind die Felsen Langer Stein und Weißer Stein sowie die steilen Täler Rattenhau und Lautenbachtal.
  7. Hölzelbach (für den heutigen Goldbach) deutet auf Wald in diesem Tal vor dem Wüstwerden. Die Angewohnheit, das abgelegenste Stück der Hufe bewaldet zu lassen, war bis in unser Jahrhundert noch vielerorts üblich.
  8. Bei der Besiedlung war 1 Hufe = 1 Bauer (ca. 20 ha). Krumhermersdorf hatte z. B. mit ca. 1200 ha hatte 30 Hufen.
  9. Auch nicht Krumhermersdorf! Auch wenn das in älterer Literatur, z. B. Timme behauptet wird.
  10. Herfurth vermutet, die Straße habe über Krumhermersdorf geführt, weil "1495 Krumhermersdorf zu Wolkenstein gehörte, also zum Kloster Chemnitz; und demnach die Straße östlich an Krumhermersdorf vorbei geführt haben müsse". Das ist falsch, da Krumhermersdorf erst 1434 zu Wolkenstein kam, vorher gehörte es zum Kloster Hersfeld. Die Vermutung Herfurths wird in späterer Heimatliteratur fälschlicherweise als Tatsache dargestellt.
  11. Bei einer Straßenführung entlang des oberen Wurzelweges in Krumhermersdorf . (Timme) wäre das nicht erfüllt.
  12. Dieses Wegekreuz wurde in der Nähe der "Kalten Küche" im Bornwald/Heinzewald angelegt. Bereits um 1590 sind einige der Wege sehr breit ausgefahren, andere verwachsen. Nach 1600 wurden statt der Flügel Schläge angelegt.
  13. An diesem Marienbild steht, daß es um 1500 gestiftet wurde nach einer glücklich überstandenen überraschenden Geburt in dieser Gegend. Widerspricht das dem Gesagten? Erst recht dem, daß um 1500 Berthelsdorf bereits wüst war? Wir meinen nicht!
    1. Nicht an jeder Straßenkreuzung stand von Anfang an ein Marienbild, und diese hatte bis 1520...30 noch Bedeutung. Später wurde die Böhmische Straße über Marienberg verlegt.
    2. Es ist auch denkbar, daß die glückliche Mutter ein altes unscheinbares Bild durch ein neues ersetzen ließ.
  14. Kirche Krumhermersdorf um 1400, Großolbersdorf um 1400, Lauterbach 15. Jahrhundert, Waldkirchen 1349 erwähnt, aber das war keine typische Dorfkirche.
  15. Das ergab eine Recherche in Sachsens Kirchengalerie zu den Jahreszahlen an den Glocken
  16. Zenkers Brettmühle und die Schickenbrettmühle am Lautenbach lagen auf der Lengefelder Seite.
  17. Die revolutionäre Hussitenbewegung ging seit 1426 zum Angriff gegen die Nachbarländer Böhmens über mit einem Ziel, das man heute als "Export der Revolution" bezeichnen würde. Die Kriegszüge dazu hinterließen Zerstörungen, die in der Literatur sehr unterschiedlich bewertet werden von "entsetzlich" bis zu "unbedeutend". (Anmerkung aus dem Jahr 2000: Zu DDR-Zeiten galten die Hussiten als höchst positive Freiheitskämpfer, die nur die bösen Feudalherren bekämpften. Export der Revolution galt in der DDR-Gesellschaftskunde als Kardinalsfehler einer revolutionären Bewegung.)
  18. Ein solcher Fall ist aus Krumhermersdorf bekannt.
    1631 tritt eine Seuche, "genannt der Durchlaufft", auf, "welche soll Jobst Pirner aus dem Heerlager Frankfurt an der Oder mitgebracht haben". Daran sterben in 14 Tagen so viele Leute wie sonst im ganzen Jahr (Kirchenbuch Krumhermersdorf).
  19. Blaschke: 1669 schreibt man bereits "Betzendorf" aus Unkenntnis, und in Oberreith (1821) taucht die Bezeichnung Berthelsdorf überhaupt nicht mehr auf.